Rabih Alameddine

Eine überflüssige Frau

Roman
Cover: Eine überflüssige Frau
Louisoder Verlag, München 2016
ISBN 9783944153308
Gebunden, 448 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Marion Hertle. Aaliya Saleh ist 72 Jahre alt und lebt allein in einer Wohnung in Beirut. Allein, seit sie mit Anfang zwanzig kinderlos von ihrem Mann geschieden wurde. Seitdem umgibt sie sich mit Büchern. Sie arbeitet als Buchhändlerin und übersetzt jedes Jahr eines ihrer Lieblingswerke ins Arabische. Ist eine Übersetzung fertig, verstaut sie den Stapel Papier in einem Karton und stellt diesen zu all den anderen. Noch nie hat jemand etwas davon gelesen. Wieder neigt sich das Jahr zum Ende und zum ersten Mal ist Aaliya unsicher, welches Buch sie als nächstes übersetzen soll. Sie beginnt, ihr Alter zu spüren. Erinnerungen durchziehen ihre Gedanken. An ihre Familie. An das Leben in Beirut während des Bürgerkriegs. An Hannah, ihre einzige Freundin. An Literatur, die ihr etwas bedeutet hat. An Musik, an Philosophie. Dann passiert das für Aaliya größtmögliche Unglück. Und bringt die Dinge ins Rollen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 25.08.2016

Es passiert nicht viel im vierten Roman von Rabih Alameddine, schreibt Anna Steinbauer, doch das schmälert ihr Lesevergnügen kaum. Die Kritikerin hat offensichtlich Gefallen gefunden an der schrulligen Erzählerin Aaliya, einer alten Dame in Beirut, und ihren "mäandernden Anekdoten und Erinnerungen". Der innere Monolog der literaturbegeisterten Frau werde immer wieder mit Zitaten und Sprüchen von Schriftstellern garniert, so Steinbauer, und so gerate dieses "erfrischend unterhaltsame Buch" zur Hommage an die zitierten Autoren. Alameddine ist Sohn libanesischer Drusen, in Kuwait, Libanon und England aufgewachsen und schreibt auf Englisch, wie die Rezensentin zu berichten weiß. Steinbauer hält ihn deshalb für prädestiniert, über die Übersetzbarkeit von Literatur sowie deren Schwierigkeiten zu schreiben - denn auch seine Heldin Aaliya übersetzt Bücher, wenn auch nur als Hobby.
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Rezensionsnotiz zu Die Welt, 25.06.2016

Rezensentin Iris Alanyali ist hin und weg: Die 72-jährige Aliyah, "eine überflüssige Frau" und Heldin in Rabih Alameddines Roman ist ganz nach ihrem Herzen: Klug, desillusioniert und eigensinnig. Vom impotenten Ehemann hat sie sich früh scheiden lassen. Seitdem lebt sie allein in ihrer Wohnung in Beirut, kapselt sich immer mehr ab von ihrer Umgebung und übersetzt jedes Jahr einen Roman - nur für sich - ins Arabische und lagert ihn dann in der Badewanne. Sebaldt, Hamsun, Tolstoi und Cortazar liegen da schon. Sie kann mit Zitaten feuern, "wie andere mit einer Kalaschnikow auf den Nachbarn mit der falschen Religion", freut sich Alanyali. Und als dann doch das Leben bei ihr einbricht, scheint sie dem immerhin so weit gewachsen zu sein, dass sie mit blauen Haaren davonkommt. Eine Frauenfigur die man nicht so schnell vergisst, schwärmt die Rezensentin.
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