Philippe Djian

Die Frühreifen

Roman
Cover: Die Frühreifen
Diogenes Verlag, Zürich 2006
ISBN 9783257065459
Gebunden, 390 Seiten, 21,90 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen übersetzt von Uli Wittmann. Es kracht gewaltig zwischen den Generationen. Selbst oben am Hügel, wo die Villen im Herbstlicht erstrahlen und die Swimmingpools glitzern. Sex and Drugs and Rock'n'Roll? Das waren die Ideale der Eltern. Heute ist alles anders. Ein starkes und sensibles Porträt der happy few - die es immer zahlreicher gibt und die immer unglücklicher werden.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.02.2007

Julia Bär lässt es zwar nicht kalt, was Philippe Djian über die Verlorenheit und Verzweiflung seiner Protagonisten erzählt, aber der Stil des Romans "Die Frühreifen" ist nicht dazu angetan, die Einfühlung der Leser zu befördern, findet sie. Der französische Autor erzählt über egoistische Eltern, die auf die immer riskanteren Eskapaden ihrer jugendlichen Kinder gar nicht mehr reagieren, weil sie viel zu sehr in die eigene Misere verstrickt sind, erklärt die Rezensentin. Die mitunter drastischen Beschreibungen und die kühle Beurteilung der Protagonisten durch einen immer mal wieder auftretenden auktorialen Erzähler, den Bär zudem nicht recht plausibel findet, halten eine Distanz zum Geschehen und den Figuren aufrecht und lassen die Rezensentin nicht recht mit dem Roman warm werden.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.01.2007

Rezensent Joseph Hanimann weiß nicht recht, ob dieser neue Roman von Philippe Djian funktioniert. Einerseits liefert Djian das, was man von ihm kennt und erwartet: Das Leben frustrierter Neureicher "grell" in Szene zu setzen. Auf der anderen Seite versuche sich Djian auf stilistischer Ebene an einer neuen Strategie, glaubt Hanimann zu erkennen, er nähert sich seinen Protagonisten überwiegend in der dritten Person und verwendet viel indirekte Rede - und das funktioniert in den Augen des Rezensenten nicht wirklich: Der Roman führt dadurch seiner Meinung in ein ziemlich "ungenaues Nichts". Lediglich die Übersetzung von Uli Wittmann findet Hanimann uneingeschränkt gelungen.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 07.12.2006

Der französische Erfolgsautor Dijan sondiert in seinem grotesken Familienroman das poröse Milieu am Rand der Reichen und Schönen und läßt dabei seine Figuren keinem Skandal aus dem Weg gehen, berichtet Barbara Villiger Heilig. Im Mittelpunkt der illustren vielköpfigen Familie, die drei Generationen umfasst, steht das turbulente Triebleben sämtlicher Familienmitglieder als Vehikel zum Erfolg: "Mit Sex scheint in dieser Welt fast alles erreichbar", stellt die Rezensentin fest, die sich durchaus unterhalten hat. Vordergründig lebe die Story zwar von einer gewöhnungsbedürftigen "Worst-case-Dramatik", die aber nicht darüber hinwegtäuschen will, dass es sich bei dem Romanpersonal um letztlich biedere Menschen mit Alltagsproblemen handelt. Im Gegensatz zu Houellebecqs Abrechnung mit der sexuellen Revolution, nähere sich Dijan erfreulicherweise fast "zärtlich-spöttelnd" und unmoralisch seinem Thema, was den Roman zu einer amüsanten, sentimentalen tragikomischen Komödie mache.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 04.10.2006

In Phillippe Djians "Die Frühreifen" erkennt Kolja Mensing zu seiner Überraschung einen "trendbewussten Generationsroman". Djian erzählt darin von der Entfremdung zwischen wohlhabenden, hochgebildeten und vom Leben frustrierten Eltern und ihren keinem Drogenmissbrauch abholden Kindern, berichtet der Rezensent. Dabei kommt "ein schonungsloser, sprachlich expliziter und stellenweise unverschämt komischer Bericht" aus dem Konflikt zwischen den Achtundsechziger-Eltern und ihren pragmatischen, wenig begeisterungsfähigen Kindern heraus . Mensing preist die Lässigkeit und den "Drive", mit denen Djian ähnliche Unternehmen von Houellebecq und Beigbeder hinter sich lässt und rät Neugierigen zur Lektüre dieses Romans: Unter anderem erfahre der mutige Leser darin auch, warum sich verliebte Teenager in der heutigen Zeit Glasscherben in die Unterwäsche schütten, vbevor sie zu einem Rendezvous aufbrechen.
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