Peter R. Neumann

Der Terror ist unter uns

Dschihadismus, Radikalisierung und Terrorismus in Europa
Cover: Der Terror ist unter uns
Ullstein Verlag, Berlin 2016
ISBN 9783550081538
Gebunden, 304 Seiten, 19,99 EUR

Klappentext

In Belgien explodieren Bomben im Flughafen und an Bahnhöfen. In Paris werden werden Konzertbesucher und Restaurantgänger erschossen. In Deutschland brennen Flüchtlingsheime. In sozialen Netzwerken kursieren Hassparolen. Extremisten jeglicher Couleur bedrohen den Frieden in Europa. Peter R. Neumann setzt sich konkret mit der Frage auseinander, warum sich Menschen radikalisieren. Welche Rolle spielen Herkunft, Ideologie und Umstände? Wie kann Prävention gelingen? Peter R. Neumann erklärt die Gewöhnlichkeit des Terrors. Dabei geht er auf die "hausgemachte" Radikalisierung ein, die speziell in Europa zu einer zentralen gesellschaftlichen und sicherheitspolitischen Herausforderung geworden ist, mit der wir lernen müssen, umzugehen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 13.04.2017

Terrorismus in Europa ist nicht nur ein sicherheitspolitisches Problem, sondern auch ein soziales, lernt Rezensent Wolfgang Taus mit Peter R. Neumanns Buch über den Jihadismus und die zunehmende Radikalisierung Jugendlicher in Europa. Neumann beschäftigt sich darin vor allem mit der Frage, was den Jihadismus für viele junge Menschen so attraktiv macht, bzw., was sie dazu bewegt, sich der Bewegung, die seiner Meinung nach schon längst zu "Jugend- und Gegenkultur" geworden ist, anzuschließen, so der Rezensent. Wer zum Jihadisten wird, ist nicht immer vaterlos, ungebildet und vorbestraft, lernt er, sondern es habe laut Neumann etwas mit Isolation, mit dem Gefühl der Ausgrenzung, der Perspektivlosigkeit und der fehlenden Akzeptanz zu tun, insbesondere dort, wo Staat und Gesellschaft für die Jugend nicht mehr präsent sind. Auch wenn der Rezensent es nicht ausdrücklich sagt, gewinnt man den Eindruck, dass er Neumanns Thesen zustimmt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 18.10.2016

Sehr gerne hätte Rezensent Tomas Avenarius von diesem Buch etwas über die Gründe erfahren, warum dschihadistische und andere radikale Bewegungen sich auch in Europa derzeit über großen Zulauf freuen dürfen. Mit weitausholender Geste wird er von Peter R. Neumann nun aber darüber belehrt, dass bereits in den 70ern irische Terroristen Menschen töteten und ein Tierbefreier die Tötung eines Menschen in Erwägung zog, um ein Tierversuchslabor zu sabotieren. Da sei akademisch gesehen zwar gute historische Arbeit, aber ersichtlich wird dem Rezensenten nicht, warum er sich angesichts aktuell dringender Problemlagen mit solchen Exkursionen in abgelegene Gebiete der historisch orientierten Terrorforschung befassen sollte. Erstsemester in Sachen Terrorforschung können zu diesem Buch greifen, wer sich mit aktuellen Phänomenen der weltanschaulichen Radikalisierung befassen will, wird mit diesem Buch jedoch nicht glücklich, lautet Avenarius' Fazit nach dieser enttäuschenden Lektüre.
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