Peter Gülke

Der Triumph der neuen Tonkunst

Mozarts späte Sinfonien und ihr Umfeld
Cover: Der Triumph der neuen Tonkunst
J. B. Metzler Verlag, Kassel 1998
ISBN 9783476016409
Gebunden, 281 Seiten, 34,77 EUR

Klappentext

Gemeinschaftsausgabe mit dem Bärenreiter-Verlag. Mozarts drei letzten Sinfonien Es-dur KV 543, g-moll KV 550 und C-dur KV 551, die sogenannten Jupiter-Sinfonie, gehören zu den bekanntesten, meistgespielten und zugleich rätselhaftesten Werken des gesamten klassischen Konzertrepertoires. Der Dirigent und Musikschriftsteller Peter Gülke hat dieser Trias, von der man bis vor kurzem annahm, das sie zu Lebzeiten Mozarts niemals erklungen ist, sein Buch gewidmet.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 10.05.2001

Frank Hilberg bespricht in einer Sammelrezension drei "Forschungsreisen durch das Oeuvre des Wiener Dreiklangs": Mozart, Beethoven und Joseph Haydn. Gemeinsam ist den Bänden, wie er dem Leser mitteilt, dass sie keine Biografien sind, sondern sich vor allem mit dem Schaffensprozess der Komponisten befassen.
1.) Ludwig Finscher: "Joseph Haydn und seine Zeit" (Laaber Verlag)
Nach Ansicht des Rezensenten handelt es sich bei dem Autor um einen der besten Kenner der Musikgeschichte überhaupt, weshalb er offensichtlich keine dezidierte Auflistung der Stärken und möglichen Schwächen des Buchs für zwingend hält. Deutlich wird jedoch, dass Hilberg das Buch mit großer Begeisterung und auch großem Gewinn gelesen hat, besonders weil die Bedeutung des (auch räumlichen) Außenseitertums für die Entwicklung der einzigartigen Tonsprache Haydns hier klar aufgezeigt werde. Haydn selbst hat dies durchaus erkannt und in Worte gefasst, und so kann das von Hilberg erwähnte Zitat des Komponisten auch in knapper Form verdeutlichen, um was es Finscher hier geht: 'ich war von der Welt abgesondert, Niemand in meiner Nähe konnte mich an mir selbst irre machen und quälen, und so musste ich original werden'. Darüber hinaus hat Finscher, wie der Rezensent feststellt, aufgezeigt, wie Haydn durch die Möglichkeiten am Hof des Fürsten Esterhazy mit musikalischen Formen und Typen experimentieren konnte und dadurch nach und nach zu "mustergültigen" Formulierungen - besonders was die Gattung Streichquartett und Klaviertrio betrifft - kommen konnte.
2.) Peter Gülke: "...immer das Ganze vor Augen" (Bärenreiter/Metzler)
Bei diesem Beethoven-Buch geht es nach Hilberg vor allem um das "Ringen um ein spezifisches Verhältnis von Werkgruppe zum Einzelstück" und das Prinzip der 'entwickelnden Variation' bzw. die motivisch-thematische Arbeit Beethovens. Hilberg findet es durchaus faszinierend, wie der Autor dabei aus "Einzeluntersuchungen ein atemberaubendes Ideengebäude" errichtet. Dem Rezensenten sind dabei durchaus (wenn auch mit Einschränkungen) Parallelen zwischen Beethovens Kompositionsweise und der Ästhetik Hegels aufgefallen, und meint sogar, dass Gülke "die Werke Beethovens als ausgeführte Kapitel der Hegelschen Ästhetik" liest.
3.) Peter Gülke: "Triumph der neuen Tonkunst" (Bärenreiter/Metzler)
Nach Hilberg geht Gülke hier der Frage nach, ob die Musik wirklich so spontan und gleichzeitig perfekt aus Mozarts Geist geflossen ist, wie das so oft behauptet wird. Gülke jedoch, so der Rezensent, "entwirft ein anderes Bild" und zeigt Mozart als durchaus kalkulierenden Strategen, auch wenn er bestimmte "konventionelle Details" wie Begleitfiguren ohne Mühe zu Papier bringen konnte. Gülke hat sich hier, wie der Leser erfährt, vor allem mit Gemeinsamkeiten dreier später Sinfonien befasst und dabei auch motivische Ähnlichkeiten herausgearbeitet, die als "Netzwerk das gesamte Spätwerk Mozart miteinander" verknüpfen.