Paul Theroux

Der Fremde im Palazzo d'Oro

Roman
Cover: Der Fremde im Palazzo d'Oro
Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2015
ISBN 9783455405231
Gebunden, 176 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Gregor Hens. Taormina, Sizilien, Sommer 1962: Als ein junger Amerikaner auf Italienreise ein faszinierendes Paar kennenlernt, beschließt er, länger in dem malerischen Küstenort zu bleiben. Schnell verstrickt er sich in Sehnsüchte und Leidenschaften, die ihn gleichermaßen faszinieren und abstoßen … Ein Roman über die Macht der Erinnerungen an Sehnsüchte und Leidenschaften, die ein Leben formen und prägen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 23.01.2016

Tilman Urbach lernt Paul Theroux mit diesem Buch von einer weniger bekannten Seite kennen. Im vom Autor vor mediterraner Kulisse inszenierten Spiel von Unterwerfung und Selbstaufgabe, Begehren und Aufbegehren, Widerstand und Hingabe einer amour fou geht es laut Urbach zwar einmal mehr um innere Seelenzustände. Doch schafft Theroux hier laut Rezensent ein Netz von Bezügen (zu D. H. Lawrence etwa) und Motiven mit märchenhafter Leichtigkeit, nur um diese mittels drastischer Sexszenen zu brechen. Für Urbach ein gelungener Streich, um jeder Sentimentalität zu entgehen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 14.02.2015

Dass Paul Theroux einer der größten Reiseschriftsteller überhaupt ist, weiß Rezensentin Sabine Vogel längst. Nach der Lektüre von "Der Fremde im Palazzo d'Oro" lernt die Kritikerin dazu: Der Mann kann auch exzellente Liebesgeschichten erzählen. Zunächst nimmt Vogel den altmodisch gestalteten Band noch skeptisch in die Hand, lässt sich dann aber schnell von der Erzählung um einen 21jährigen, künstlerisch ambitionierten Amerikaner, ein Alter Ego des Autors, der im Jahre 1962 in einem sizilianischen Dorf in die Fänge einer reichen älteren Dame gerät, in den Bann ziehen. Was wie eine sommerlich-leichte Geschichte beginnt, gerät schnell zur Amour fou um animalische Abgründe und "morbide Unterwerfungslust", verrät die Rezensentin. Insbesondere aber bewundert die Kritikerin Therouxs Kunst des "teuflischen Minimalismus", mit dem er diese ebenso tief- wie hintersinnige Geschichte erzählt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 13.02.2015

Burkhard Müller findet es schade, dass heuer jedes Stück Prosa mit mehr als achtzig Seiten 'Roman' heißen muss, ist doch Paul Theroux' "Der Fremde im Palazzo d'Oro" ganz offensichtlich eine Novelle, und eine meisterhafte noch dazu, verspricht der Rezensent. Die Geschichte wird von einem Maler erzählt, der auf dem Weg nach Taormina ist, wo er als junger Mann einst ein mondänes Pärchen beobachtet hatte, ganz von dem Wunsch erfüllt, ihr Leben zu leben, fasst Müller zusammen. Tatsächlich lernt er sie kennen, verwickelt sich in eine Affäre mit der Gräfin, genießt ihre Gönnerschaft, verrät der Rezensent. Der Kreis schließt sich, als er, der ältere Herr in Taormina, von einer jungen Dame beobachtet wird, die sich nun sein Leben wünscht, erklärt Müller.
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