TinkersRoman
Luchterhand Literaturverlag, München
2011
ISBN
9783630873671, Gebunden, 188Seiten, 19,99
EUR
Klappentext
Aus dem Amerikanischen von Silvia Morawetz. Der Uhrmacher George Washington Crosby liegt, umgeben von seiner Familie, in seinem Haus in dem Städtchen Enon im Sterben. Paul Hardings Roman begleitet ihn durch seine letzten Tage, reist aber auch zurück durch die Zeit und spürt den Erinnerungen nach, beschwört die Landschaft von Maine herauf, Georges ärmliche Kindheit, das Leben seines Vaters Howard, der noch als "Tinker", als Kesselflicker und fahrender Händler, mit dem Maultierkarren über Land zog.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Rundschau, 15.02.2012
Vor zwei Jahren hat Paul Harding überraschenderweise für seinen Roman über einen Mann, der sein Leben lang Uhren repariert hat und im Sterben liegt, den Pulitzerpreis erhalten. Den Spott jedoch, den Christoph Schröder für das Buch übrig übrig hat, kann man nicht mal mehr milde nennen. Die Motive von Vanitas und vergehender Zeit, die ärmliche Kindheit, der Atem des Waldes und überhaupt die "poetische Beseeltheit" der Dinge gingen dem Rezensenten ebenso auf die Nerven wie die banalen Weisheiten und sprachlichen Fehltritte. Geradezu "penetrant" an den Vorgaben eines Creative-Writing-Kurses entlang geschrieben findet Schröder dies.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.09.2011
Dieser Mann ist ein Blender, schimpft Thomas Leuchtenmüller. Um ein guter Autor zu werden, ist es für Paul Harding noch ein weiter Weg, meint er, und resümiert, was diesen in den USA zum Pulitzerpreis hochgejubelten Roman zur Nervensäge macht. Laut Leuchtenmüller sind das nicht ganz zufällig sämtliche Charakteristika postmoderner literarischer Arbeit. Dass der Autor unbedingt alles auf einmal unterbringen wollte - Vater-Sohn-Geschichte, Geschichte und Landschaft des amerikanischen Nordosten, Liebe, Tod und das Erzählen selbst als Thema, ständiger Wechsel der Perspektiven und Zeitebenen, um nur einige zu nennen - darüber aber vergisst, seiner Geschichte auch bloß einen einzigen originellen Gedanken zu gönnen, kann der Rezensent nicht verkraften. Für die Unzahl an haarsträubenden Wendungen (nein, keine Poesie) möchte Leuchtenmüller der strapazierten Übersetzerin sein Beileid aussprechen.