Italien rettenKlaus Wagenbach Verlag, Berlin
2011
ISBN
9783803126559, Broschiert, 144Seiten, 10,90
EUR
Klappentext
Aus dem Italienischen von Friederike Hausmann und Rita Seuß. Was ist 150 Jahre nach der Gründung aus Italien geworden? Können die Ideen, die damals zur Einigung geführt haben, das heutige Italien retten? Ein flammendes Plädoyer gegen das Lamentieren über den Zustand Italiens. Paul Ginsborgs neues Buch ist geschrieben gegen die Traurigkeit und Resignation, die sich in seinem Land breitmachen, und gegen die Enttäuschung über den Zustand der italienischen Demokratie, in und außerhalb des Landes. Nach einer kurzen, aber umso treffenderen Skizze der jetzigen Gesellschaft stellt Ginsborg vier provozierende Fragen: Lohnt es überhaupt, Italien zu retten? Wenn ja, welchen Platz soll es in der modernen Welt einnehmen? Von wem und von was soll Italien errettet werden? Wer kann Italien retten? Zur Beantwortung der Fragen stellt Ginsborg anlässlich des 150. Jahrestags der Vereinigung das heutige Italien auf den Prüfstand der Ideen des Risorgimento, die damals zum Zusammenschluss geführt haben: Patriotismus, Nationalismus, öffentliche Moral, Gleichheit und Freiheit.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 30.05.2011
Die politische Lage Italiens ist trostlos, das Land zerrissen, breite Schichten sind demoralisiert und resigniert. Dieser Einschätzung des britischen Historikers Paul Ginsborg, der seit 1992 in Italien lebt, kann Henning Klüver nur zustimmen. Die Analyse der aktuellen Situation in "Italien retten" scheint ihm glänzend. Aber Ginsborg will mehr: nämlich die kritischen Schichten aus ihrer Lethargie reißen und plädiert für eine Renaissance einer "sanftmütigen Nation" mit sozialen Tugenden. Allerdings bleibt der Autor im praktischen Teil seiner Streitschrift für den Geschmack Rezensenten zu "schwammig".
Rezensionsnotiz zu
Neue Zürcher Zeitung, 13.04.2011
Keine Frage für Hans Woller: Italien geht es schlecht. Schon darum, findet er, hat es Ratschläge, wie die des eigentlich höchst renommierten Historikers Paul Ginsborg nicht verdient, der als Rettungsanker eine Art nationale Selbsterziehung zur Sanftmut vorschlägt. Woller kann das allenfalls bizarr finden. Ginsborgs pauschaler wie banaler Aufruf zur Krisenintervention mit Hilfe des Risorgimento gegen Kirche, Klientelismus und Medien-Diktatur - für Woller ein Witz.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Rundschau, 12.03.2011
Eingenommen ist Roman Herzog für diesen Essay des Historikers Paul Ginsborg, der seit zwanzig Jahren in Florenz Geschichte lehrt und der sich vor zwei Jahren in Italien einbürgern ließ. Er liest "Italien retten" als ausgezeichnetes "Gegengift" gegen die Resignation, die in dem von Korruption, Kraftlosigkeit und Feigheit gekennzeichneten Land herrscht. Die historischen Reflexionen des Autors findet er leicht zu lesen und historisch überaus kenntnisreich. Sie ermöglichen seines Erachtens auch dem nicht-italienischen Leser ein profundes Verständnis der gegenwärtigen Misere Italiens. Herzog attestiert dem Autor eine erhellende Analyse der Probleme Italiens, der Faktoren, die im Land selbst liegen, aber auch der Rolle internationale Faktoren.