BogmailRoman mit Mörder
Steidl Verlag, Göttingen
2016
ISBN
9783958292086, Gebunden, 344Seiten, 24,00
EUR
Klappentext
Aus dem Englischen von Hans-Christian Oeser. "Eales muss vernichtet werden", findet Pubbesitzer Tim Roarty, und zwar bevor der Barmann seine lüsternen Spielchen mit Roartys Tochter zu weit treibt. Das Giftpilzomelett versagt, also muss Band 25 der Encyclopædia Britannica als Mordwaffe herhalten. Die Leiche wird im Moor vergraben, Eamonn Eales scheint Geschichte. Dann allerdings tauchen aus dem Moor Briefe auf, unterzeichnet mit "Bogmailer", und Roarty beginnt sich zu fragen, welcher seiner exzentrischen und leidenschaftlich intriganten Stammgäste ihn zu erpressen versucht. Kenneth Potter vielleicht, der Engländer, mit dem ihn fast eine Freundschaft verbindet? Als der Bogmailer seine Forderungen mit einzelnen Körperteilen des Mordopfers unterstreicht und der ebenso unterbeschäftigte wie überambitionierte Dorfpolizist McGing sich nicht abschütteln lässt, scheint ein zweiter Mord unausweichlich.
Rezensionsnotiz zu
Die Welt, 25.01.2017
Rezensent Elmar Krekeler will gleich hinfahren und in einem irischen Pub bei einem Jameson nachschauen, ob es da wirklich so fantastisch zugeht, wie Patrick McGinley beschreibt. Ob bauernschlaue Besserwisser und Mörder dort herumhängen, undersext und überabgefüllt sozusagen. Hinreißend am Text scheinen Krekeler nicht nur das Beschreiben, die Dialoge, die Themen (Spekulation, Schnepfenverhalten), sondern auch das Personalpanoptikum an der Theke. Ein Sittenbild irischer Lebens- und Denkweise, meint er. Ach ja, und ein guter Krimi natürlich auch.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Rundschau, 28.11.2016
Als "schillernde, äußerst aparte Perle" empfiehlt Sylvia Staude diesen Roman des Iren Patrick McGinley, der erst jetzt mit vierzig Jahren Verspätung auf Deutsch erscheint und in ihren Augen allerdings nicht unbedingt als Spannungsroman brilliert, sondern als Psychogramm eines Mörders. Und mehr noch als kurioses Psychogramms eines irischen Dorfes, dessen Originale sich allabendlich im Pub versammeln, dessen Wirt gerade seinen Barmann erschlagen hat. Die Rezensentin versichert, dass sie damit nicht zu viel verraten hat, denn die eigentliche Frage sei, wer den Wirt nun erpresst. Genossen hat Staude vor allem die Sprachmacht Autors, der in Irlands "elegant-ironischer Erzähltradition" das Hohe und das Lächerliche, das Schlüpfrige und das Metaphysische gekonnt miteinander verbinde.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 17.11.2016
In Irland ist "Bogmail", 1978 erschienen, längst ein Klassiker, in Deutschland erscheint der Krimi erst jetzt in einer angemessenen Übersetzung durch Hans-Christian Oeser, weiß Christopher Schmidt. Wenn es zu Sex- und Moormetaphorik kommt, ist dem Buch sein Alter zwar bisweilen anzumerken, ansonsten liefert die Geschichte um einen Kneipenwirt, der zum Mörder wird, eine "gallige Provinzposse mit hochliterarischen Exkursen", stellt der Rezensent fest. Die schrulligen, ausgesprochen irischen Charaktere und ihr Milieu aus "Katholizismus, Raffgier und notorischer Sexualnot" fängt McGinley so präzise wie vergnüglich ein, lobt Schmidt.