Die Erfindung des GoldbroilersÜber den Zusammenhang zwischen Herrschaftssicherung und Konsumentwicklung in der DDR
Böhlau Verlag, Weimar
2002
ISBN
9783412144005, Broschiert, 240Seiten, 29,90
EUR
Klappentext
Das Buch behandelt die Entstehungs- und Bedeutungsgeschichte des Brathähnchens - des Goldbroilers - vor dem Hintergrund der Wirtschafts- und Sozialgeschichte der DDR. Der Aufbau einer industriellen Geflügelzucht und -mast diente dem Zweck, entstandene Versorgungslücken bei Fleisch durch Geflügel zu ersetzen. Anhand dieses historischen Sonderproblems aus der Entwicklung der DDR-Gesellschaft wird das spannungsvolle Verhältnis von totalem Macht- und Gestaltungsanspruch der SED und dem "Eigen-Sinn" der Bevölkerung dargestellt.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.01.2003
Seinen Durchbruch erzielte der Goldbroiler mit dem fünfzigsten Jahrestag der russischen Oktoberrevolution. Im November 1967 wurden die ersten drei Broiler-Bars in Berlin eröffnet. Ein paar Jahre später gab es in jedem größeren Ort der DDR Broiler-Gaststätten, die Viecher wurden in den KIMs - Kombinaten industrieller Mast - hergestellt. Ein dankbares Thema, sollte man meinen, für ein vergnügliches Buch. Doch wie der Rezensent mit dem Kürzel F.P. ein wenig bedauernd feststellt, widmet sich Patrice G. Poutrus in seiner wissenschaftlichen Arbeit dem Zusammenhang von Konsumentwicklung und Herrschaftssicherung. Gegen das Buch hat F.P. keine Einwände, fordert aber mit Nachdruck von Poutrus, "nach der Pflicht noch die Kür" zu schreiben.