Paolo Giordano

Der menschliche Körper

Roman
Cover: Der menschliche Körper
Rowohlt Verlag, Reinbek 2014
ISBN 9783498025250
Gebunden, 416 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Aus dem Italienischen von Barbara Kleiner. Eine Truppe junger Soldaten bricht nach Afghanistan auf. Sie chatten und telefonieren mit ihren Freundinnen und Frauen zu Hause, sehnen sich nach dem Vertrauten und sind doch auf der Suche nach neuen Thrills. Sie alle treffen Entscheidungen, deren Folgen sie ihr Leben lang nicht mehr loslassen werden. Denn es kommt der Moment, in dem sie aus ihren Sicherheitszonen herausmüssen: Die Soldaten begleiten afghanische Lastwagenfahrer durch ein von den Taliban kontrolliertes Tal. Von da an verändert sich ihr Leben. Nach dem Einsatz kehren sie zurück in eine ihnen fremd gewordene Welt. Wie können sie die, nach denen sie sich aus der Ferne sehnten, noch lieben?

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 29.07.2014

Nachdem Paolo Giordano mit seinen ersten beiden Romanen so gekonnt die Lakonie des gehobenen italienischen Bürgertums beschrieben hatte, wendet sich der Autor jetzt einem ganz anderen Thema zu, berichtet Franz Haas: einer Gruppe Soldaten im Afghanistaneinsatz. Er wäre besser in vertrauten Gefilden geblieben, bedauert der Rezensent. Denn Afghanistan ist bei Giordano nur "eine 'Wüste' aus zweiter Hand, eine 'Hölle' vom Hörensagen", die der Autor nicht so recht in den Griff bekommt, so Haas. Und so mehr erstaunt es den Rezensenten kaum, dass die stärksten Stellen dieses Buches in der Rückbesinnung der Kompanie auf ihre italienische Heimat bestehen, in den Abschweifungen vom eigentlichen Schauplatz der Handlung, der dadurch zum ebenso unliebsamen wie unnötigen Hintergrund gerät, wie Haas erklärt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.03.2014

Eine Maximaldosis Literatur hat Rezensent Niklas Bender abbekommen. Das ist weitaus besser, als was den Figuren in Paolo Giordanos Roman geschieht. Was genau das ist, verrät Bender nicht,  nur so viel: Mensch und Tier sind eins, wenn die vom Autor erzählerisch begleitete Truppe italienischer Soldaten in Afghanistan in einen Hinterhalt gerät. Bender haut das förmlich aus den Schuhen, zumal es ganz unaufgeregt als Bericht von Privatem und Truppenalltag losgeht, wie er schreibt. Bedrohlich aber ist das Generatorbrummen. Dann wird's traumatisch, so Bender, der den Wendungen im Text und Giordanos Ausloten der Untiefen des Gewöhnlichen mit Spannung folgt. Ein Autor, von dem er noch viel erwartet.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 24.01.2014

Paolo Giordanos neuer Roman "Der menschliche Körper" erzählt vom Afghanistankrieg, von den Mitgliedern einer italienischen Kompanie, die inmitten eines wüsten, fremden Landes einander und den eigenen Trieben ausgeliefert sind, berichtet Maike Albath. Es gibt keinen eigentlichen Protagonisten in dieser Geschichte, erklärt die Rezensentin, Giordano stellt die Gruppendynamik in den Vordergrund, die Machtkämpfe, Demütigungen, die Langeweile, das Heimweh. Der Krieg bleibt zunächst abstrakt, erst am Höhepunkt der Erzählung wird das Kampfgeschehen real, als die Kompanie einen afghanischen Transport durch ein Tal eskortieren soll und angegriffen wird, verrät Albath, die angesichts der Entwicklung, die der Autor seit seinem Erfolg "Die Einsamkeit der Primzahlen" durchgemacht hat, schon auf das nächste Buch gespannt ist.
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