Oyinkan Braithwaite

Meine Schwester, die Serienmörderin

Roman
Cover: Meine Schwester, die Serienmörderin
Blumenbar Verlag, Berlin 2020
ISBN 9783351050740
Gebunden, 240 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Yasemin Dincer. Zwei Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Ayoola ist das Lieblingskind, unglaublich schön -- und sie hat die Angewohnheit, ihre Männer umzubringen. Korede ist eher praktisch veranlagt und dafür zuständig hinter ihrer Schwester aufzuräumen: die Krankenschwester kennt die besten Tricks, um Blut zu entfernen, und ihr Kofferraum ist groß genug für eine Leiche. Dann verknallt sich natürlich auch Tade, der hübsche Arzt aus dem Krankenhaus, in Ayoola, der doch eigentlich für Korede bestimmt ist. Jetzt muss die sich fragen, wie gefährlich ihr Schwester wirklich ist -- und wen sie hier eigentlich vor wem beschützt.

Im Perlentaucher: Männer liegen ihr zu Füßen

Braithwaite startet ihre blutige Komödie mit einigem schrägen Witz, hält aber nicht lange auf diesem unkonventionellen Level durch. Sie verliert den Biss... Am Ende löst sich der makabre Humor in einem Gewirr aus Liebesschnulze, psychologisierender Traumageschichte und Frauen-Power-Hurra auf wie eine Leiche in der Lagune von Lagos. Thekla Dannenberg in Mord und Ratschlag

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 14.05.2020

Wie es ist, als ältere Schwester mit einer atemberaubend schönen Serienmörderin zusammen zu leben, erfährt Rezensentin Birgit Koß bei der Lektüre von Oyinkan Braithwaites "Meine Schwester, die Serienmörderin". Kos fühlt sich herrlich unterhalten, so frech, flott und sarkastisch schreibt die nigerianisch-britische Autorin, lobt sie. Dabei ist die Geschichte von den zwei ungleichen Schwestern keinesfalls oberflächlich, betont die Rezensentin! Stattdessen gebe Braithwaite tiefe Einblicke in den nigerianischen Alltag, in dem Korruption immer noch eine große Rolle spiele und der von männlicher Dominanz geprägt sei. Zudem entwickelt sich, was als grelle Gewaltorgie begonnen hat, bald zu einer dramatischen Familiengeschichte, denn hinter dem mörderischen Trieb der jüngeren Schwester steckt ein tiefes Trauma, das beide Schwestern verbindet, erfahren wir. Dieses Buch ist also sehr viel mehr als nur ein spannender Krimi, so die begeisterte Rezensentin.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 23.04.2020

Dieses Buch hat Aufmerksamkeit verdient! Daran lässt Rezensent Eberhard Falcke keinen Zweifel. Die Ausgangssituation mag dem Leser zunächst etwas grell erscheinen: Zwei ungleiche Schwestern, von denen die eine reihenweise Männer verführt, die sie danach mit einem Messer ersticht, und die andere zwischen Eifersucht einerseits und familiärer Liebe und Fürsorge andererseits hin und hergerissen ist. Doch von diesem Eindruck sollte man sich nicht täuschen lassen, so Falcke. Die nigerianische Newcomerin Oyinkan Braithwaite schreibt temporeich, mit viel scharfem Humor und zahlreichen überraschenden Wendungen, versichert er. Doch sind Witz und Volten nie nur Selbstzweck, so der Rezensent. Es steckt immer noch etwas anderes dahinter, ein "harter Kern der Bedeutsamkeit". Nebenbei bekommt man auch noch ein bisschen nigerianischen Alltag zu spüren. Grandios, findet der hingerissene Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 18.04.2020

Rezensentin Katharina Granzin hatte mit diesem Roman großen Spaß: Die Geschichte über die nigerianische Krankenschwester Korede, die ihrer männermordenden Schwester immer wieder aus der Patsche hilft, ist ihrer Meinung nach "meisterhaft lapidar" erzählt. Ihre politische Brisanz ist trotzdem nicht zu unterschätzen, so Granzin: Die Erzählung rechnet knallhart mit einer toxischen Form von Männlichkeit ab, die die beiden Schwestern in der Vergangenheit ins Unglück gestürzt hat, verrät sie.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 04.04.2020

Diese Geschichte über eine narzisstische junge Frau, die ihre Liebhaber ermordet, und ihre brave ältere Schwester, die ihr hilft, ihr Dasein als Serienmörderin zu vertuschen, mag auf den ersten Blick übertrieben scheinen, gibt der Rezensent Jonathan Fischer zu. Wenn er aber bedenkt, dass sie im nigerianischen Lagos spielt, wo Korruption, Sexismus und Grausamkeit an der Tagesordnung sind, findet er die Drastik durchaus berechtigt. Das Buch ist ihm zufolge zwar ein "Genre-Mashup aus Krimi, Satire, Liebesroman und Familiensaga", leuchtet vor allem aber das zugleich von Rivalität und Solidarität bestimmte Verhältnis der Schwestern in ihrer patriarchalisch geprägten Lebenswelt aus, erklärt Fischer. Er fand den Roman gerade wegen der moralischen Ambiguität und Unkonventionalität überaus faszinierend.
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