De Profundis2 CDs. Autorisierte Lesefassung
DHV - Der Hörverlag, München
2005
ISBN
9783899405347, CD, 17,95
EUR
Klappentext
2 Hörspiel-CDs. Gelesen von Michael von Au. "To Oscar Wilde, posing sodomite" - diese Wörter auf einem Zettel sind der Anfang. Wilde, Erfolgsautor und Dandy, wird der Sodomie und der Homosexualität beschuldigt. Mit dem Sohn des Klägers hatte er eine vier Jahre dauernde quälende Beziehung gehabt. Vom Geliebten fallen gelassen, zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt, denkt Wilde jedoch nicht daran, ins Schweigen des Gebrochenen zu verfallen. Er schreibt mit De Profundis eine Abrechnung nieder, die in Emotionalität und literarischem Genie ihresgleichen sucht.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 06.12.2005
Vergnüglich findet Rezensent Tobias Lehmkuhl nicht, was er zu hören bekommt, wenn die "gefangene Seele" Oscar Wilde an das geliebte Ekel Lord Alfred Douglas schreibt. Völlig unverständlich müsse es dem Leser bleiben, wie Wilde Liebe zum niederen Charakter des Angehimmelten empfinden, wie er dessen Verhalten zugleich verurteilen und entschuldigen konnte. "Es ist leicht, für ihn Abscheu zu empfinden und schwer, das nicht zu tun", seufzt Lehmkuhl und kann sich Wildes Verhalten nur damit erklären, dass er ein zwingendes Bedürfnis gehabt haben muss, sein Leben mit leidvollen Liebeserfahrungen anzureichern. Ins Schwärmen gerät er allerdings hinsichtlich des empathischen Vortrags von Michael von Au, dem es gelänge, in einer schwierigen Gratwanderung das "An- und Abschwellen dieses gnadenlosen Klagegesanges stimmliche Gestalt zu verleihen".