2017Roman
Matthes und Seitz Berlin, Berlin
2016
ISBN
9783957573223, Gebunden, 460Seiten, 25,00
EUR
Klappentext
Aus dem Russischen von Christiane Körner und Olga Radetzkaja. Sommer 2017. Russland vor dem Beginn der Feierlichkeiten zum hundertsten Jahrestag der Oktoberrevolution. Der einzelgängerische Edelsteinschleifer Krylow begleitet seinen Arbeitgeber, den zynischen Professor Anfilogow, zum Bahnhof. Während Anfigolow zu einer seiner riskanten Expeditionen aufbricht, die ihn in die menschenleere Natur der nördlichen Bergwelt führen wird, beginnt Krylow eine Affäre mit einer geheimnisvollen Unbekannten. Schon bald taucht ein Spion auf, der das Paar bei allen Treffen beobachtet. Krylow verstrickt sich immer weiter in eine Welt der Korruption, des unermesslichen Reichtums und allgegenwärtiger illegaler Geschäfte. Als bei den Feierlichkeiten zum 100. Jahrestag der Revolution der Bürgerkrieg zwischen Rot- und Weißgardisten nachgestellt wird, gerät plötzlich alles außer Kontrolle: Spiel und Wirklichkeit lassen sich nicht mehr unterscheiden.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.05.2017
Hymnisch bespricht Kerstin Holm Olga Slawnikowas Roman "2017", den Christiane Körner und Olga Radetzkaja zehn Jahre nach seinem Erscheinen nun exzellent übersetzt haben. Wie ein Liebes- und Spionagethriller erscheint der Kritikerin die Geschichte um den Edelsteinmeisterschleifer Krylow, der von Usbekistan ins Zentrum der Riphäischen Berge kommt und dort nicht nur der Ehefrau seines kriminellen Chefs und der eigenen Exfrau, die es als Bestattungsunternehmerin zur Society-Königin geschafft hat, den Kopf verdreht, sondern bald auch von einem Spion und der Kontrollmanie des Staates verfolgt wird. Wie die Journalistin und Schriftstellerin in ihrer "hellsichtigen" Satire auf die russische Geschichtspolitik eine Putin-Kopie im Kreml auftauchen oder den militärhistorischen Club Kostümparaden zarentreuer Weißgardisten aufführen lässt, hat der Kritikerin gefallen. Vor allem aber lobt sie den "barocken" und "sinnlich" überscharfen Stil der Autorin.
Rezensionsnotiz zu
Neue Zürcher Zeitung, 28.04.2017
Einen "Roman für fortgeschrittene Leser" hat Olga Slawnikowa mit "2017" vorgelegt, stellt Ulrich M. Schmid fest: die dystopische Zukunftsvision - das Buch erschien im Original bereits 2006 und ist somit Science Fiction, weiß der Rezensent - erzählt die Geschichte um eine Liebesgeschichte zu Zeiten des hundertjährigen Jubiläums der Oktoberrevolution nicht stringent aus, sondern spielt virtuos mit literaturgeschichtlichen Referenzen und schweift zu längeren Beschreibungen aus. Außergewöhnlich stringent ist der Roman hingegen auf seiner sprachlichen Ebene, meint Schmid und hebt die "gediegene Übersetzung" dieses "Wortkunstwerks" durch Christiane Körner und Olga Radetzkaja hervor.