Abschied vom PlasmaRospo Verlag, Hamburg
2000
ISBN
9783930325313, Gebunden, 108Seiten, 14,32
EUR
Klappentext
Aus dem Polnischen von Hans-Peter Hoelscher-Obermaier. Ob Warschau, oder New York, Tibet oder Großbritannien - die Kulissen der Erzählungen von Natasza Goerke sind vielfältig. Mit sicherem Gesprür für Situationskomik und ihrem Instinkt für die Skurrilität der Protagonisten findet sie überall Hintergründe für neue Geschichten, die sie mit weitschweifender Fantasie schmückt. So ist der Taxifahrer ein Dichter, die Geliebte Margareta eine Göttin, und dann sind da noch die Literaturkritiker, die so gerne die Götter wären...
Rezensionsnotiz zu
Neue Zürcher Zeitung, 26.04.2001
Was Marion Löhndorf über Natasza Goerkes Erzählband "Abschied vom Plasma" zu berichten weiß, weckt Neugierde. Hier scheint es sich um eine Autorin zu handeln, die neue Wege beschreitet, kann man als Fazit ihrer Rezension entnehmen. Die Heiterkeit dieser Autorin sei giftgetränkt, ihr Blick fürs Skurrile und Debile im Alltäglichen boshaft und manchmal hämisch, leitet die Rezensentin ihre Besprechung ein. Dabei fangen die Erzählungen meist ganz harmlos an, doch das erwartete Happy-End bleibe dann meist aus. Ungewöhnlich seien sowohl der Stil, wobei die Rezensentin einige erfindungsreiche Beschreibungen auch als "überinstrumentalisiert" kritisiert, wie auch die Wege, die die Hauptfiguren beschreiten. Bei den Beschreibungen der komplizierten Beziehungen zwischen Männern und Frauen ist man in diesen Erzählungen vor Überraschungen nie sicher, warnt Löhndorf. Ausweglose Erstarrungszustände finde man hier jedenfalls nicht, denn die Autorin habe sich ein Körnchen des Glaubens an die Möglichkeiten der Veränderung bewahrt. Die Moral der Geschichten ist oft so unkonventionell wie alles andere darin auch, versichert die Rezensentin.
Rezensionsnotiz zu
Die Zeit, 19.10.2000
Als `Genuss` preist Dorothea Dieckmann die Erzählungen der polnischen Autorin, die in Posen aufgewachsen und vor eineinhalb Jahrzehnten nach Deutschland ausgewandert ist. In den Geschichten, deren Hauptfiguren zumeist Künstler sind, und in denen aus nichtigen Anlässen `fantastische Folgen` erwachsen, erkennt die Rezensentin ein `ironisches Spiel mit konventionellen Erzählweisen`. Dabei lobt sie besonders die Kühnheit der sprachlichen Bilder. Gleichzeitig übt die Autorin, trotz des Verzichts auf durchgängige Logik, keine `experimentelle Sinnabstinenz`, sondern lässt im Gegenteil `Weisheit` erkennen, so die Rezensentin hingerissen.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 05.08.2000
Zunächst erzählt die Rezensentin Claudia Kramatschek ein wenig über die Autorin: 1960 in Posen geboren, seit 1985 in Hamburg lebend ist sie viel auf Reisen in Asien. Und diese kulturellen Bezugspunkte, das Wandern "zwischen den Welten", scheint auf in ihren Erzählungen von "Grenzüberschreitungen und Grenzaufhebungen". Aber das muss man sich offenbar nicht als Wehmut und Fernweh vorstellen, eher "mit ironisch-verständnisvollem Augenzwinkern" abgehandelt, voll Skurilität und Sarkasmus. Ob es um einen dichtenden Taxifahrer in New York oder eines des nachts Partisanen- und Kirchenlieder auf seinem Fahrrad schmetternden Computerarbeiter handelt: immer, so Kramatschek, vereint sie das Disparate "mit der Würfelkunst eines an der Paradoxie geschultes Geistes". In Polen gilt die Autorin als Vertreterin einer neuen Generation, die sich lieber "abgründig-verspielt" als "politisch-gesellschaftskritisch" äußert.