Im Zeichen der SchlangeRoman
Carl Hanser Verlag, München
2000
ISBN
9783446199132, Gebunden, 374Seiten, 21,47
EUR
Klappentext
Aus dem Dänischen von Ingrid Glienke. Ein junges Mädchen wird mit Bissspuren an der Hand ins Krankenhaus von Sydney gebracht. Annika Niebuhr, die behandelnde Ärztin, steht vor einem Rätsel. Wie konnte das Mädchen von einer Schlange gebissen werden, die in dieser Gegend gar nicht existiert? Annika, jung, allein stehend, intelligent, selbstbewusst und noch im Augenblick höchster Gefahr voll konzentriert, geht der Sache nach.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.11.2000
Seit dem ebenfalls dänischen Fräulein Smilla hat der Kriminalroman keine solche Heldin mehr erlebt, findet der Rezensent Martin Ebel, wie Annika Niebuhr, die in Quantenmechanik und Tritt- wie Schusstechniken exzellierende Krankenhausärztin. Entsprechend gibt`s im Roman "Action nach Belieben", "wissenschaftliche Exkurse" allerdings wohl im darüber hinausgehenden Maß als Dreingabe. Wenngleich Ebel das Buch insgesamt lobt, "Toxeinproteine" und die quantenphysikalische Theorie der Aufklärung im Kriminalroman zu goutieren weiß, manchmal wird es ihm doch zuviel. Gerade die Vergleiche, moniert er, leiden oft etwas unter ihrer naturwissenschaftlichen Elaboriertheit. Dennoch, wie gesagt, im großen und ganzen eine Empfehlung.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 19.10.2000
Thomas Köster zeigt sich erst wenig überzeugt von diesem dänischen Thriller, der ihm zeitweilig zu sehr "zwischen Sachbuch und Krimi mäandert". Im Mittelpunkt der recht schaurig apokalyptisch anmutenden Geschichte steht eine australische Schlangenkundlerin, die einen mysteriösen Biss aufzuklären versucht; es folgen Mordanschläge, Geheimdienstverwicklungen, nichts vom üblichen Krimiinventar fehlt, klärt uns Köster auf. Obendrauf setzt der Autor noch einen alles Leben bedrohenden Kometeneinschlag - da wird es Köster etwas zu bunt. Offensichtlich hat aber der Autor eine so irdische und selbstverständlich "giftige" Pointe zur Auflösung seiner Kriminalgeschichte gefunden, dass der Rezensent das Buch am Ende befriedigt zur Seite gelegt hat. "Nicht die Welt, sondern unser Wissen von ihr" werde durch dieses Buch auf spannende Weise erschüttert, schreibt Köster besänftigt. Der Kometeneinschlag hat nicht stattgefunden.
Rezensionsnotiz zu
Neue Zürcher Zeitung, 03.10.2000
Durchaus beeindruckt berichtet Christine Holliger über die Ambition dieses Romans, der sich traut, die Grenzen eines Thrillers mit Fragen nach den "letzten... Zusammenhängen des Seins" zu sprengen. Atmosphärisch dicht schildert die Rezensentin die australischen Eingangsszenen des Romans, die Untersuchungen einer Schlangenforscherin in diesem Kontinent, der mehr Giftschlangen aufzuweisen hat als jede andere Gegend dieser Welt. Nach Holliger kommt die Protagonistin Morden auf die Schliche aber auch rational unerklärlichen Phänomenen von Telepathie und Hellsichtigkeit. Was die Rezensentin allerdings stört, sind die vom Autor immer wieder eingestreuten "Sachtexte", die nicht nur von Giftschlangen, sondern auch von Goethes Farbenlehre oder gar Russells "Prinzipia Mathematica" handeln. Es ist der Rezensentin zu viel. Ein guter Lektor, so meint sie, hätte hier einiges streichen und dem Thriller damit seinen Rhythmus zurückgeben können.