Wenn Du geschrieben hättest, JosephusUngeschriebene Briefe der jüdischen Geschichte
C.H. Beck Verlag, München
2005
ISBN
9783406534003, Gebunden, 183Seiten, 19,90
EUR
Klappentext
Normalerweise greifen Geisteswissenschaftler auf überlieferte Quellen zurück, die sie sorgfältig auswerten. Für diesen Band aber verfassten führende Historiker, Literatur- und Religionswissenschaftler ihre eigenen Quellen: Briefe aus über zweitausend Jahren jüdischer Geschichte. Wer immer schon wissen wollte, was Maimonides dem Sultan von Ägypten zu sagen hatte, was der Philosoph Moses Mendelssohn Friedrich dem Großen mitgeteilt hätte oder was die Eltern des Revolutionärs Trotzkij ihrem mißratenen Sohn mit auf den Weg gegeben hätten, der schlage in diesem Band nach.
Rezensionsnotiz zu
Neue Zürcher Zeitung, 23.11.2005
Stefana Sabin stellt in einer kurzen Kritik diesen Band vor, für den 31 Historiker und Religions- und Literaturwissenschaftler fiktive Briefe historischer Persönlichkeiten geschrieben haben, die jüdische Geschichte beleuchten. Es gebe Briefe zur "kulturpolitischen Stellung" oder zum "Emanzipationskampf" der Juden, indem man beispielsweise Moses Mendelssohn mit Friedrich dem Großen korrespondieren ließe, aber auch über "Zeiten und Räume" hinweg reichende Briefe etwa zwischen Theodor Herzl und Simon Peres, stellt die Rezensentin fest. Dass die Briefe mit ihrem fiktionalen "Spiel", das "Authentizität" suggeriert, ohne die Rahmenbedingungen zu verschweigen, auch eine "ironische Note" in die Behandlung der jüdischen Geschichte bringen, scheint Sabin dabei zu gefallen, auch wenn sie sich nicht zu expliziten Lobesbekundungen hinreißen lässt.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.06.2005
Nicht wirklich begeistert zeigt sich Rezensent Friedrich Niewöhner über diesen Band, der 32 fiktive Briefe der jüdischen Geschichte versammelt. Zu lesen ist, was Theodor Herzl etwa Shimon Peres geschrieben haben könnte, Albert Einstein David Ben-Gurion, Hannah Arendt Karl Jaspers oder Gershom Scholem Else Lasker Schüler. Wie Niewöhner berichtet, gilt die Regel, dass die Briefe, zu denen die Autoren einen Kommentar geben, so verfasst sind, dass sie "nicht aus der Luft gegriffen", die Personen "tatsächlich historisch" und auch die Zitate "historisch bezeugt" sind. Die Autoren versicherten, ihre fiktiven Briefe seien "nicht unrealistisch" und "durchaus möglich" gewesen, die Tatsachen seien "so, wie ich sie beschrieben habe", kurz, in den Briefen sei "nichts fiktiv". Niewöhner bescheinigt den Autoren dann auch "genaue Kenntnisse" der historischen Situationen. Ein durchaus ambivalentes Lob -Niewöhner nämlich findet die ungeschriebenen Briefe schlicht "langweilig", da alles mehr oder weniger im Rahmen des historisch Bekannten bleibe. Dem Buch fehle der Witz, moniert der Rezensent. "Man stolpert über die Gelehrsamkeit der Verfasser", resümiert er, "die nicht den Mut haben, ihre Phantasie spielen zu lassen, um die jüdische Geschichte etwas zu verändern".
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 13.05.2005
Fiktive Briefe, die "Schlaglichter auf die jüdische Geschichte zwischen Antiochus IV. und Schimon Peres werfen" - Thomas Meyer findet, dass Michael Brenner da nicht nur eine originelle, sondern auch eine fruchtbare Idee für die Festschrift zu Ehren von Ernst-Peter Wieckenberg, dem ehemaligen Cheflektor von C.H. Beck und umtriebigen Paten der Erforschung jüdischer Geschichte, hatte. Moses Mendelssohn schreibt an Friedrich den Großen, Gustav Mahler an Sigmund Freud, Albert Einstein an David Bengurion - oft geht es entweder um "verpasste Gelegenheiten" des Dialoges zwischen Juden und Nichtjuden oder um die Probleme des "innerjüdischen Dialoges". "Unterschiedlich weit vorgewagt" haben sich die Autoren, schreibt Meyer - zufrieden ist er eigentlich mit allen.