Mein Vater ist Putzfrau

Roman
Cover: Mein Vater ist Putzfrau
Klaus Wagenbach Verlag, Berlin 2015
ISBN 9783803132703
Taschenbuch, 128 Seiten, 14,90 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Birgit Leib. Eigentlich gibt es nichts zu lachen in der Pariser Banlieue. Paul, genannt Polo, ist ziemlich klein, hässlich, weiß und arm. Seine Mutter klebt krank und bewegungslos vor dem Fernseher, die ältere Schwester sorgt sich um ihre Fingernägel und träumt davon, einen Schönheitswettbewerb zu gewinnen. In der Schule sind alle cooler als Paul und wenn schon nicht reich, dann wenigstens arabisch, jüdisch oder schwarz. Mit dem Vater, der sich nie beklagt und alle Demütigungen mit geradem Rücken wegsteckt, kann Paul gut reden - und schweigen. Von Priscilla erzählt er lieber nichts und auch nicht von Sylvie, die seinen Kopf und seine Hände beschäftigen. Auch dass er sich längst nicht mehr um den Staub auf den Büchern kümmert, sondern begonnen hat, sie zu lesen, behält Paul vorerst für sich.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.07.2015

Saphia Azzeddines zweiter Roman "Mein Vater ist Putzfrau" steht ihrem Debütroman in nichts nach, jubelt Rezensentin Anja Hirsch: Ebenso "prall, derb, selbstironisch" und dabei nie larmoyant ist auch die Geschichte des kleinen Polo geschrieben, der in einem Pariser Vorort aufwächst, seinen Vater ab und an zu seinen Putzjobs begleitet und mit den verschiedenen Kulturen und Religionen seiner Mitschüler konfrontiert wird, berichtet die Kritikerin. Azzedine gelinge ein intimer und respektvoller Einblick in das Leben einer Zuwandererfamilie, schwärmt Hirsch.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 26.03.2015

Susanne Lenz hat Vergnügen mit diesem Buch von Saphia Azzeddine. Die Geschichte eines Versagers in den Pariser Vororten, eines Versagers, der kein Araber, sondern weiß und hässlich ist, wie die Rezensentin betont, scheint ihr zwar mitunter an den Haaren herbeigezogen, etwa wenn der Junge Balzac liest und Worte wie "Ungemach" gebraucht, um sich von seinem Prollvater abzusetzen, die Vater-Sohn-Beziehung in der Beschreibung Azzeddines zerreißt ihr allerdings das Herz. Und "hellsichtige" Beobachtungen übers Erwachsenwerden in schwierigen Verhältnissen enthält das Buch auch, versichert Lenz.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 05.02.2015

Der zweite Roman von Saphia Azzeddine scheint Cornelius Wüllenkemper mitunter einfach zu albern. Jedenfalls um als Gesellschaftssatire durchzugehen. Darüber hinaus findet er, die Autorin trage mit ihrem selektiven Blick auf die Lebenswelt der französischen Banlieue doch etwas dick auf, indem sie genüsslich die üblichen Klischees und Vorurteile über das Prekariat in ihren Text einbindet. Die von Azzeddine verhandelte Suche nach Identität und Anerkennung gerät so für Wüllenkemper oft zu plakativ. In den besten Momenten des Buches allerdings gehen die Provokation und die Fabulierlust der Autorin eine erfrischende und humorvolle Verbindung ein, gibt der Rezensent zu.
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