Mediävistik im 21. Jahrhundert

Stand und Perspektiven der internationalen und interdisziplinären Mittelalterforschung
Cover: Mediävistik im 21. Jahrhundert
Wilhelm Fink Verlag, München 2004
ISBN 9783770538881
Kartoniert, 511 Seiten, 60,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Hans-Werner Goetz und Jörg Naut. Die Mediävistik der Gegenwart befindet sich in einem Umbruch, der es notwendig macht, sich über ihren Gegenstand, ihre Ausrichtung und ihre interdisziplinäre und internationale Vernetzung Rechenschaft abzulegen. In dem vorliegenden Band geben 35 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 10 Ländern Auskunft über den Stand der Mittelalterforschung in ihrem Fach, in ihrem Land oder in einem bestimmten Forschungsgebiet, um eine wissenschaftliche Standortbestimmung vorzunehmen und neue Forschungsrichtungen zu diskutieren. Im ersten Teil werden Lage und Perspektiven der Geschichtswissenschaft in verschiedenen Ländern behandelt, in einem zweiten Teil wird die Situation in anderen mediävistischen Fächern geschildert. In einem dritten Teil werden neue Forschungsbereiche unter der verbindenden Frage vorgestellt, ob sich die Mediävistik zu einer "Historischen Kulturwissenschaft" entwickelt. Insgesamt wird damit eine aktuelle Thematik in einer in dieser Form einmaligen internationalen und interdisziplinären Breite behandelt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 18.01.2005

Rezensentin Bea Lundt sieht in dem wissenschaftlichen Band "Mediävistik im 21. Jahrhundert" den Beweis erbracht, dass sich ein stets als konservativ geltendes Fach zur "modernen Kulturwissenschaft gemausert" habe. Die von Hans-Werner Goetz und Jörg Jarnut herausgegebene Sammlung ist das Ergebnis einer vom Mediävistenverband im Oktober 2001 initiierten internationalen Tagung. Sie zeige, dass der Einbezug der Mediävistik bei aktuellen zeitgeschichtlichen Fragen durchaus gewinnbringend sei. Im Zuge der "Europadiskussion" etwa helfe sie, die Entstehung der Gemeinsamkeiten und Differenzen der europäischen Kulturen und Religionen besser zu verstehen. Gleichzeitig könne exemplarisch am Mittelalter "der Umgang mit dem 'Fremden' geübt und damit auch das 'Eigene' differenzierter definiert werden". Auch der Blick auf die Anfänge der mittelalterlichen Buchkultur, so die Rezensentin, könnte zur besseren Einordnung der veränderten Wissensstrukturen in der Mediengesellschaft einen Beitrag leisten. "Mediävistik im 21. Jahrhundert" - das bedeute auch neue Orientierungshilfen bei den "großen Fragen der Gegenwart".