Matthew B. Crawford

Die Wiedergewinnung des Wirklichen

Eine Philosophie des Ichs im Zeitalter der Zerstreuung
Cover: Die Wiedergewinnung des Wirklichen
Ullstein Verlag, Berlin 2016
ISBN 9783550081194
Gebunden, 432 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Stephan Gebauer. Wir leben in einer Welt, die uns mit immer mehr und immer dauerhafteren Außenreizen bombardiert, nicht zuletzt durch Werbung. Wir verwenden einen Großteil unserer Aufmerksamkeit darauf, diese Reize zu verarbeiten, anstatt uns fokussiert und konstruktiv mit unserer Umgebung und uns selbst zu beschäftigen. Wir eignen uns die Welt kaum noch aktiv an, statt dessen wird sie uns aus zweiter Hand aufgedrängt - über die Vermittlung der Medien und nach den Vorgaben der Wirtschaft. Wie kann man unter solchen Bedingungen eine autonome Individualität entwickeln? Der Philosoph Matthew B. Crawford fordert: Wir müssen wieder lernen, uns zu fokussieren. Und wir müssen uns einen direkten Zugang zur Wirklichkeit erschließen - durch konkrete Tätigkeiten, zum Beispiel ein Handwerk oder eine Sportart. Nur auf diese Weise wird es uns gelingen, zu einem authentischen Individuum zu werden, das sich nicht nur durch äußere Einflüsse definiert, sondern sich durch eigenes Tun in der Welt behauptet.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.09.2016

Helmut Mayer hat Respekt vor dem Philosophen und Motorradbauer Matthew B. Crawford. Dessen Warnung vor einer bloß repräsentativen Wirklichkeit im Dienst der Kontrolle und des Konsums und der Aufforderung, die wahre Wirklichkeit zurückzugewinnen, möchte sich Mayer nicht verschließen. Crawfords Beschreibungen des Designs von Spielautomaten etwa scheinen ihm interessant. Allerdings findet er die vom Autor daran angeschlossenen Überlegungen zur Revision wesentlicher Züge des westlichen Menschenbildes, etwa des autonomen Subjekts, dann doch allzu wohlfeil. Und wenn der Autor dagegen das gediegene Handwerk preist, muss Mayer an Richard Sennet denken. Wegen seiner anregenden Verquickung von philosophischer Analyse, Ideologiekritik und "therapeutischem Impetus" möchte er das Buch aber dennoch empfehlen.
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