Die Küsten der BergeRoman
Wallstein Verlag, Göttingen
2008
ISBN
9783835303300, Gebunden, 216Seiten, 19,00
EUR
Klappentext
In Binz auf der Ostseeinsel Rügen treffen sie nach einer langen Autofahrt beim "Böhmerwirt" ein, eine Familie mit zwei Kindern, über die Martina Hefter ihr Erzählnetz auswirft. Bilder werden aufgerufen aus der unmittelbaren Wahrnehmung, aus den Medien, der Kindheit: das lange zurückliegende Ausreißen mit der Freundin aus dem kleinen Heimatort in den deutschen Alpen über die österreichische Grenze in Richtung Italien; die Steilhänge am Meer, wo die Kinder plötzlich verschwunden sind und die Suche nach ihnen sich zu Stunden zu dehnen scheint; der Vater in der örtlichen Traktorenfabrik; die sächsischen Nachbarn; der Mann mit der schwarzen Maske, der während der olympischen Spiele in München mit einem Maschinengewehr auf einem Balkon steht und etwas vorhat, von dem die Eltern sagen, Kinder könnten es nicht verstehen.
Rezensionsnotiz zu
Neue Zürcher Zeitung, 17.01.2009
Passabel scheint Martin Krumbholz der neue Roman von Martina Hefter. Wirklich angetan ist er nicht. Während er die beiden letzten Romane der Autorin, "Junge Hunde" und "Zurück auf Los", sehr mochte, fällt ihm zu die "Küsten der Berge" nicht viel ein. Die Geschichte um eine Kleinfamilie, die Urlaub auf Rügen gemacht hat und nun nach Leipzig zurückkehrt, wobei die Protagonisten an ihre "mäßig bewegte" Vergangenheit denken, ist für seinen Geschmack einfach zu wenig aufregend. Er denkt etwa an eine Szene, in der Helfer erzählt, wie die Mutter als Teenager ihre Flucht nach Italien plant, beim Gedanken an die leckeren Frühstücksbrötchen dann aber doch lieber zuhause bleibt. "Das mag realistisch sein", meint Krumbholz vorsichtig, fragt sich aber, ob die Literatur nicht der Ort wäre, das Fortlaufen wenigstens fiktiv durchzuspielen.