Die Zeit, die ZeitRoman
Diogenes Verlag, Zürich
2012
ISBN
9783257068306, Gebunden, 296Seiten, 21,90
EUR
Klappentext
Anfangs begreift Peter Taler nur, dass im Haus gegenüber, in dem der achtzigjährige Knupp wohnt, sonderbare Dinge vor sich gehen. Er beginnt zu beobachten und mit der Kamera festzuhalten - und merkt erst spät, dass er seinerseits beobachtet wird und längst in die Geschehnisse auf der anderen Seite der Straße verstrickt ist. Der alte Knupp, der vor zwanzig Jahren seine Frau verloren hat, ist davon überzeugt, dass man nicht wie Orpheus ins Totenreich hinabsteigen muss, um einen geliebten Menschen wiederzufinden. Denn er hat eine Theorie und kann sich dabei sogar auf berühmte Leute berufen. Allerdings ist deren Umsetzung nicht einfach. Um nicht zu sagen - schier unmöglich. Taler soll ihm dabei helfen.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 20.09.2012
Bernd Graff rät Menschen, die vor kurzem einen großen Verlust erlitten haben, von der Lektüre des neuen Romans von Martin Suter ab. Oberflächlich betrachtet sei "Die Zeit, die Zeit" ein Kriminalroman: der Witwer Peter Taler will den Mord an seiner Frau aufklären um Rache zu üben und bekommt unerwartet Hilfe von einem älteren Nachbarn, Albert Knupp, der seine Frau durch eine Malariaerkrankung ebenfalls verloren hat, fasst Graff zusammen. Tatsächlich sei es aber die Geschichte des Verhängnisses, in dem sich beide Männer eingerichtet haben: Beide sind in Wiederholungszwängen gefangen, jeder für sich versucht, die Vergangenheit wiederzuholen. Es gelinge Suter, den Leser auf eine "intellektuelle und emotionale Achterbahnfahrt" zu schicken, preist der Rezensent - es gelinge ihm aber nicht bis zum Ende des Buches. Leider verliere sich der Roman zum Ende in "enervierend langatmigen" Beschreibungen und münde in einer Pointen heischenden Auflösung, bedauert Graff, der das Buch aber trotzdem noch einmal nachdrücklich empfiehlt.