Martin Rupps

Helmut Schmidt

Eine politische Biografie
Cover: Helmut Schmidt
Hohenheim Verlag, Stuttgart 2002
ISBN 9783898500739
Gebunden, 488 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Helmut Schmidt, der fünfte deutsche Bundeskanzler, galt für viele als Idealtyp eines deutschen Regierungschefs. Seine Karriere wurde von Krisen begleitet - von der Flutkatastrophe in Hamburg, von einer tiefen Wirtschaftskrise, vom Terror der RAF, von der sowjetischen Aufrüstung. Doch erschöpfte sich seine Kanzlerschaft nicht im bloßen Krisenmanagement. Immer suchte Schmidt nach staatsmännischen Lösungen und folgte moralischen Maßstäben...

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 22.12.2008

Ganz ordentlich findet Rezensent Friederich Mielke diese Helmut-Schmidt-Biografie, nicht mehr, nicht weniger. Auch das Wort "Fleißarbeit" fällt. Der Historiker Hartmut Soell habe viele Fakten zusammengetragen, viele Hintergründe recherchiert und Zusammenhänge hergestellt, wie der Rezensent anerkennt, was ihm aber zu kurz kommt, sind die "kritischen Bewertungen. Und so belässt er es auch selbst dabei, die wichtigsten Stationen in Schmidts politischem Leben zu rekapitulieren, ohne näher auf die Ereignisse - Weltwirtschaftskrise, Schleyer-Entführung, Nato-Doppelbeschluss - einzugehen. Seltsam zufrieden kommentiert Mielke schließlich, dass der Biograf Schmidt als deutschen und europäischen Staatsmann schätze: "Das liest man gern."
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 13.09.2003

Diese jüngste Helmut-Schmidt-Biografie, verfasst vom Historiker und Politikwissenschaftler Martin Rupps, beruht auf einer 1997 veröffentlichten Dissertation des Autors, die nun, um neue Erkenntnisse bereichert, in eine "flüssig geschriebene Lebensbeschreibung" transformiert worden ist. Nachgezeichnet wird, so der Rezensent Christian Kind, die politische Biografie Schmidts, mit dem Schwerpunkt auf den Entscheidungen, die er als Kanzler getroffen hat, von der Härte gegen die RAF-Erpressungsversuche bis zur Befürwortung der Nachrüstung. Nicht verschwiegen wird die Sittenstrenge Schmidts, der das Verhalten der SPD-Nachfolgegeneration mit wenig Wohlwollen betrachtet und sich dadurch nicht nur Freunde gemacht hat. Dem Autor bescheinigt der Rezensent, sich seinem Gegenstand mit "Einfühlungsvermögen und skeptischer Sympathie" genähert zu haben.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.02.2003

Für den Rezensenten Rolf Steininger ist Martin Rupps Porträt des fünften deutschen Bundeskanzlers eine interessante Synthese zwischen dem "Macher" und dem "Moralisten" Helmut Schmidt. Die Beschreibung der achtjährigen Kanzlerschaft Schmidts bilde das Kernstück des Buches. Den Zeitraum von der Übernahme des Amtes von Willy Brandt über den "Schmidt-Gipfel", den Deutschen Herbst und den NATO-Doppelbeschluss bis zum Misstrauensvotum 1982 schildert Rupps flüssig und detailreich, lobt der Rezensent. Enttäuscht ist er nur über das vollständige Fehlen deutsch-deutscher Politik in der Analyse dieser Jahre. Neben dieser chronologischen Darstellung, die noch durch einen fünfzigseitigen Materialteil unterstützt wird, setze sich der Autor auch mit den ideellen und biografischen Grundlagen für Schmidts geradlinigen Politikstil auseinander. Steininger wird durch diese Biografie daran erinnert, wie scharf Schmidt als Politiker in seinem Urteil war und bemerkt fast wehmütig: "Er sagte nicht nur, was er meinte, sondern er meinte auch, was er sagte" - als ob es an der Zeit wäre, sich in Zeiten wie diesen wieder an Politikern der Vergangenheit zu orientieren.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 13.01.2003

Enttäuscht und verärgert hat Martin E. Süskind diese Biografie des ehemaligen Bundeskanzlers Helmut Schmidt. Er wirft dem Autor vor, nicht erzählen, sondern nur erklären zu wollen. Über "ärgerlich weite Strecken" sinniere Rupps über "Politik und Ethik und Moral", ohne etwas über die tatsächlichen Vorkommnisse in Schmidts Leben und über seinen politischen Werdegang zu erzählen, schimpft der Rezensent. Besonders erbost ist er über die vielen "Klischees", die der Autor nicht nur über Schmidt, sondern auch über Brandt und Wehner zum Besten gebe. Das Buch, so Süskind, sei "beherrscht von Deutung" und verzichtet darauf, über die spannenden Stationen im Leben Schmidts zu berichten. Das macht die Biografie für den Rezensenten "blutleer", auch wenn er zumindest betont, dass der Autor Schmidt, indem er ihn in eine geistige Linie mit Kant, Weber und Aurel stellt, zumindest ein "kleines, schönes Denkmal" gesetzt habe.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 12.12.2002

Martin Rupp, der vor fünf Jahren eine Studie zu Helmut Schmidts Politikverständnis vorgelegt hatte, hat Rezensent Hartmut Soell mit seiner Schmidt-Biografie offensichtlich so enttäuscht, dass der drauf und dran ist, ihm den Titel Biografie abzusprechen. Dafür sei das "Herausgreifen einiger weniger Situationen" einfach zu dünn. Außerdem kämen die "Prägungen" der "ersten Nachkriegsjahre" zu kurz, so dass der Rezensent den Verdacht hegt, es handele sich um eine "populärer formulierte Neuauflage der ursprünglichen Arbeit". Überzeugend findet Soell den Autor nur in den Passagen, die sich mit der "Unterschätzung der Ökologiebewegung" beschäftigt. Allerdings komme auch in den "kritischen Passagen" viel zu oft der Altkanzler selbst zu Wort, so dass sich nie wirklich eine Bresche in dessen "Panzer" öffne.