Mohr im Hemd oder Wie ich auszog, die Welt zu rettenRoman
Deutsche Verlags-Anstalt (DVA), München
2012
ISBN
9783421045478, Gebunden, 352Seiten, 19,99
EUR
Klappentext
Ali hat seine Augen und Ohren überall. Er ist, so behauptet er jedenfalls, fünfzehn Jahre alt und kommt irgendwo aus dem Westen Afrikas, spricht nach eigenen Angaben vierzig Sprachen und Deutsch am allerbesten und weiß genauestens Bescheid über das Leben und Sterben in den ärmeren Ländern der Welt. Ali kann alles, kennt alles und fristet sein Dasein nur aus einem Grund in einem Wiener Asylbewerberheim: Er, der Anwalt der Unterdrückten, der Beschützer aller Gedemütigten, hat es sich zur ehrenhaften Aufgabe gemacht, seine Mitinsassen von ihren Ängsten und Albträumen zu befreien. Seine Wunderwaffe: das Erzählen. Ali ist ein Erzählverführer, der mit beißendem Spott und subversivem Humor bewaffnet zur täglichen Weltrettung antritt.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.10.2012
Auf ganzer Linie überzeugend findet Philipp Sandmann das Debüt des Österreichers Martin Horvath. Mit seinem Buch, das laut Rezensent zwischen Roman und Biografie changiert, gelingt dem Autor das Kunststück, mit der Flüchtlingsproblematik ein aktuelles politisches und soziales Thema zu behandeln und zugleich einen sympathischen, wenn wir Sandmann richtig verstehen, leicht pikaresken Helden einzuführen, der dem Text die nötige Leichtigkeit verschafft. Sandmann erscheint der 15jährige, aus Westafrika stammende Ali genau das richtige Maß an Wachheit und Charme zu besitzen, um die Verhältnisse in einem Wiener Asylbewerberheim witzig und zugleich geheimnisvoll zu schildern. Der Autor überrascht den Rezensenten, wenn er seinen Ausdruck zwischen Jugendslang und lyrischen Einschüben wechseln lässt. Die Themen Fremdsein und Rassismus werden so für Sandmann gut beleuchtet.