Mark-Georg Dehrmann

Das 'Orakel der Deisten'

Shaftesbury und die deutsche Aufklärung
Cover: Das 'Orakel der Deisten'
Wallstein Verlag, Göttingen 2008
ISBN 9783835302334
Gebunden, 500 Seiten, 52,00 EUR

Klappentext

Die Frage nach der Bedeutung Anthony Ashley Coopers (1671-1713), des Dritten Earl of Shaftesbury, für das deutsche 18. Jahrhundert ist eine Schlüsselfrage der Aufklärungsforschung. Die ältere Germanistik beantwortete sie enthusiastisch: Sie begriff Shaftesburys Einfluss als zentral für die Ästhetik des Sturm und Drang und der Klassik. Die Quellen sprechen jedoch eine andere Sprache. Shaftesburys eigentliche Wirkung liegt in der Aufklärung. Mark-Georg Dehrmann beschreibt, unter welchen Komplikationen Shaftesbury der deutschen Aufklärung bekannt wurde und wie er dennoch zentrale Debatten des 18. Jahrhunderts stimulierte. Dazu werden erstmals umfassend die in den Quellen belegten Auseinandersetzungen in den Blick genommen. Die Zeitschriftenlandschaft, das Verhältnis von Theologie und Aufklärung, die Entwicklung der aufklärerischen Poetik und Kritik, die Entstehung eines modernen Literaturbegriffs, schließlich der Topos vom prometheischen Schöpfer-Dichter gehören zu den behandelten Themen. Leibniz, Gottsched, Spalding, Nicolai, Mendelssohn, Wieland und Herder sind nur einige der Protagonisten, deren Auseinandersetzung mit Shaftesbury minutiös rekonstruiert wird.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 16.12.2008

Mark-Georg Dehrmanns Buch über die Rezeption der Werke Shaftesburys seitens der deutschen Aufklärung hat Rezensent Ernst-Peter Wieckenberg rundum überzeugt. Das Interesse des Autors sieht er vor allem auf die produktive Aneignung Shaftesburys gerichtet. Er betont die Akzentuierung des Prozesscharakters dieser Aneignung sowie die methodische Souveränität, mit der Dehrmann die Rezeptionsgeschichte von Shaftesburys Werken von den Anfängen über Wieland zu Herder rekonstruiert. Dabei findet er auch Erhellendes zu den Werken der Rezipienten. Als "philologisches Kabinettstück" würdigt er in diesem Kontext das Kapitel über Herder. Schließlich lobt er den Anhang, der auch Verzeichnisse der deutschen Übersetzungen und der Shaftesbury-Referenzen in deutschen Zeitschriften des 18. Jahrhunderts bietet. Wieckenbergs Fazit: ein "grundgelehrtes, vorzüglich geschriebenes Buch".
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