Die Werte der modernen Welt unter Berücksichtigung diverser KleintiereRoman
dtv, München
2013
ISBN
9783423280068, Gebunden, 269Seiten, 19,90
EUR
Klappentext
Aus dem Englischen von Sophie Zeitz. Niemand würde Serge und Clara ohne weiteres für Geschwister halten. Sie haben kaum Gemeinsamkeiten, doch die zusammen durchlittene Kindheit in einer Hippiekommune im Norden Englands - Batiktücher, Gemüseanbau, freie Liebe - hat sie für immer zusammengeschweißt. Jetzt kommen ihre Eltern, Marcus und Doro, auf den glorreichen Gedanken, nach Jahrzehnten des unehelichen Zusammenlebens nun doch noch zu heiraten. Nicht zuletzt wegen Oolie-Anna, der jüngsten Tochter mit Down-Syndrom. Ein Wirbel skurriler Ereignisse ist die Folge. Und Serge hat ein Geheimnis, das die weltverbessernde Familie nie erfahren darf: Er hat seine Promotion in Cambridge geschmissen und will in London als Investmentbanker das ganz große Geld machen. Doch die Welt der Banken gerät ins Wanken ...
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.03.2013
In ihrem neuen Roman "Die Werte der modernen Welt unter Berücksichtigung diverser Kleintiere" macht sich Marina Lewycka daran, die Londoner Finanzwelt ein wenig auf die Schippe zu nehmen, berichtet Sandra Kerschbaumer. Ein alterndes Hippie-Paar entschließt sich, doch noch zu heiraten, samt "Paillettenröcken und vielen Ehemaligen ihrer Kommune Solidarity Hall". Ihre Kinder haben andere Sorgen als die späte sexuelle Konterrevolution der Eltern: der Sohn hat heimlich sein Mathestudium abgebrochen, um bei einem Börsenunternehmen als quantitativer Analyst einzusteigen, die Tochter ist Lehrerin, noch dazu an einer Problemschule, und moralisch über jeden Zweifel erhaben. Auch wenn von einem lustigen Roman nicht unbedingt Aufklärungsarbeit erwartet werden muss, Lewycka verstrickt sich dieses mal entschieden zu sehr in platten Stereotypen, findet Kerschbaumer. Ihr letztes Buch hatte der Rezensentin ungleich besser gefallen.