Marie von Ebner-Eschenbach

Marie von Ebner-Eschenbach: Leseausgabe

4 Bände im Schmuckschuber
Cover: Marie von Ebner-Eschenbach: Leseausgabe
Residenz Verlag, Salzburg 2015
ISBN 9783701716609
Gebunden, 1400 Seiten, 75,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Ulrike Tanzer, Daniela Strigl und Evelyne Polt-Heinzl. Die neue Leseausgabe im Schuber verbindet die berühmtesten Werke der Grande Dame der österreichischen Literatur mit kaum bekannten, überraschend modernen Texten und ermöglicht so einen zeitgenössischen Blick auf eine Klassikerin des 19. Jahrhunderts. In der Ausgabe: Erzählungen und Aphorismen. Bozenza. Der Vorzugschüler. Lotti, die Uhrmacherin. Unsühnbar. Aus Franzensbad. Das Gemeindekind.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 12.03.2016

Karl-Markus Gauss ist der Meinung, Marie von Ebner-Eschenbach müsse alle paar Generationen neu entdeckt werden. Für ihn stellen Evelyn Polt-Heinzl, Daniela Strigl und Ulrike Tanzer als Herausgeberinnen dieser Leseausgabe das ideale Team zu diesem Zweck dar. Wie die vermeintlich konservative Autorin in ihrem Werk die Ökonomie der Liebe und die soziale Wirklichkeit der österreichischen Gesellschaft zur Zeit Kaiser Franz Josephs beschreibt, scheint Gauss bemerkenswert. Ebenso aufschlussreich findet er den Weg, auf dem die Autorin ihre künstlerische Freiheit erringt. Die vorliegende Werkauswahl findet der Rezensent schlüssig kommentiert, das Werk darin präzise analysiert. Besonders gefällt ihm, dass jeder Einzelband einem Thema gewidmet ist und ein bekanntes und ein eher unbekanntes Werk miteinander konfrontiert. Die ganze stilistische Bandbreite und Sprachkunst, der Witz und die Gescheitheit der Autorin werden Gauss beim Lesen der Romane, Briefe und Aphorismen offenbar.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 31.10.2015

Von wegen statuarische Schwere! Ganz anders erlebt Rainer Moritz Maria von Ebner-Eschenbach in der von Evelyne Polt-Heinzl, Daniela Strigl und Ulrike Tanzer herausgegebenen Leseausgabe. Etwa in den Briefen aus Franzensbad, in einigen der hier enthaltenen Erzählungen oder Romanen. Auch wenn Erziehung und Moral ihre Leitthemen sind und die Autorin auf Fotos immer so streng schaut, meint Moritz, Ebner-Eschenbach hat nicht nur eindrückliche Frauengestalten geschaffen ("Bozena") oder den Internatsroman antizipiert ("Der Vorzugsschüler"), sondern auch mit Witz und stilistischer Kühnheit geschrieben. Zu besichtigen ist das laut Rezensent in dieser preiswerten Ausgabe, mit der die Autorin, so Moritz, aus der Betulichkeitsecke heraustritt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.10.2015

Marie von Ebner-Eschenbach lesen, rät Rezensent Michael Krüger. Vor allem, wenn sie mit einem so klugen Nachwort begleitet wird, wie in dieser Lese-Ausgabe, meint er. Und wieso? Weil sich mit keiner Autorin, keinen Figuren so schön solidarisch mitweinen lässt, findet der Rezensent. Dass sie die Fäden ihrer Milieustudien so fest in der Hand hat und sicher zwischen Unrecht und Recht, Böse und Gut unterscheidet, ist für Krüger ein weiterer Pluspunkt. Und die Zeit nach der Revolution von 1848, als der Adel sank und das Bürgertum aufstieg, findet er kaum irgendwo so gut und manchmal durchaus satirisch beschrieben wie bei Ebner-Eschenbach. Wie offen die Autorin mit dem dritten Stand sympathisiert, mag Krüger auch gut gefallen. Den ein oder anderen betulichen Ton, sogar reinen Kitsch nimmt Krüger dafür in Kauf.
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