Maeve Brennan

Mr. und Mrs. Derdon

Geschichten einer Ehe
Cover: Mr. und Mrs. Derdon
Steidl Verlag, Göttingen 2006
ISBN 9783865212474
Gebunden, 185 Seiten, 16,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen übersetzt von Hans-Christian Oeser. Die Derdons waren nie ein Traumpaar, doch inzwischen hat ihre Ehe längst das Verfallsdatum überschritten. Interesse ist in Gleichgültigkeit, Liebe in Abneigung umgeschlagen. Ihr Haus in einem Dubliner Vorort, in dem sie ein zurückgezogenes Leben führen, ist der Schauplatz erbitterter Gefechte. Hubert quält Rose, Rose quält Hubert - bis dass der Tod sie scheide.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 09.05.2006

Meisterlich grausam ist Maeve Brennans Blick auf das Innenleben eines ganz normalen Ehelebens, meint Rezensentin Bernadette Conrad. Noch das Finale veranschaulicht für sie das ganze schreckliche Unvermögen der Eheleute, miteinander zu sprechen. Während Mrs. Derdon stirbt, versäumt sie, Mr. Derdon seine tägliche Tasse Tee zu bringen. Alles sei unverzeihlich in diesen Geschichten einer Ehe, meint die Rezensentin, von Anbeginn, und von Anbeginn seien Hubert und Rose immer schon Opfer ihrer Erziehung gewesen. Aber, heißt es bei Maeve Brennan, "man muss nicht böse sein, um schuldig zu sein". Solche Einsichten in ausweglose und quasi genealogische Schicksalsverkettungen sind aus Sicht der Rezensentin "fast schon Kafka". Und auch bei Brennan halte sich "das Staunen über stilistische Meisterschaft die Waage mit der Einsicht in eine namenlose Traurigkeit".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.04.2006

Rezensentin Felicitas von Lovenberg hat voller Lust  die in diesen Erzählungen beschriebene Ehehölle durchquert, deren Protagonisten ihr wie Verwandte von Martha und Edward aus "Wer hat Angst vor Virginia Woolfe" vorgekommen sind. Tief verneigt sich die Rezensentin außerdem vor der 1993 in New York verstorbenen irischen Schriftstellerin und zitiert ein Bonmot, das besagt, Maeve Brennans Zunge sei so scharf gewesen, dass man eine Hecke mit ihr habe schneiden können. In ihren besten Zeiten sei sie nicht nur literarisch eine Stilikone gewesen und habe sich gekleidet, wie sie geschrieben habe: "schnörkellos und elegant". Zu Brennans Spezialitäten zählen, wie die Rezensentin schreibt, erstickende Ehen, die sie, wie auch im vorliegenden Fall, ohne Mitgefühl, aber auch ohne Häme beschreibe. Die in diesem Band enthaltenen sechs Episoden aus dem Eheleben von Hubert und Rose Derdon seien bis auf eine Ausnahme zwischen 1952 und 1973 zuerst als Kurzgeschichten im New Yorker erschienen und erst für die Buchausgabe in eine Chronologie gebracht worden. Trotzdem ist das Porträt des Paares aus Sicht der Rezensentin wie "aus einem Guss".
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