Lutz Hachmeister

Hôtel Provençal

Eine Geschichte der Côte d'Azur
Cover: Hôtel Provençal
C. Bertelsmann Verlag, München 2021
ISBN 9783570104323
Gebunden, 240 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Wie die Französische Riviera erfunden wurde. Über dem Pinienwald des Seebads Juan-les-Pins thront seit 44 Jahren die verlassene Ruine des ehemaligen Luxushotels "Le Provençal". Hier logierten einst Gäste wie Winston Churchill, Lilian Harvey, Charlie Chaplin und Miles Davis; galt es doch zu seiner Eröffnung 1927 als die modernste und aufregendste Herberge der Côte d'Azur. Lutz Hachmeister beschreibt in seinem außergewöhnlichen Buch das Schicksal dieses Gebäudes und zeichnet dabei den Aufstieg Juan-les-Pins zu einem einzigartigen Ort ausschweifenden Vergnügens nach. Auf dieser Tour de Force erweckt Hachmeister die Geister der intellektuellen und künstlerischen Prominenz, aber auch viele zwielichtige Gestalten wieder zum Leben. Das Buch ist eine Kulturgeschichte und zugleich eine Einladung zu einer Reise an die Côte.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 27.08.2021

Für den Rezensenten Alex Rühle hört sich ein bisschen vorgestrig an, was Lutz Hachmeister da über die Côte schreibt, genauer den Ort Juan-les-Pins, seine wechselvolle Geschichte und seine mehr oder weniger glamourösen Gäste. Verlassene Hotelruinen, Cole Porter und die Kennedys - nun ja, denkt Rühle. Dass der Autor das Namedropping und den mondänen Klatsch nicht lassen kann, macht die Lektüre für ihn mitunter anstrengend. Wirklich enttäuschend aber findet er, dass der Autor um Themen wie Vichy und Krieg einen Bogen macht. Die ein oder andere Charakterisierung der Prominenz im Buch findet Rühle aber dennoch großartig.
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Rezensionsnotiz zu Die Welt, 05.06.2021

Rezensent Wolf Lepenies spürt bei der Lektüre von Lutz Hachmeisters Buch deutlich die "lebensphilosophischen Projektion" des Autors auf die Côte d'Azur und schwelgt dabei auch ein bisschen in Erinnerungen an seinen ersten Urlaub in Juan-les-Pins mit seiner französischen Gastfamilie im Zuge eines Schüleraustauschs. So kommt ihm vieles, was Hachmeister in seiner Geschichte der Stadt schreibt, bekannt vor, wie beispielsweise die angesagten Bar-Restaurants, in denen die Erwachsenen ihre Abende verbrachten und nach Promis Ausschau hielten, erinnert sich der Rezensent. Denn damals logierten Größen wie Ella Fitzgerald, Ernest Hemingway oder Coco Chanel im Luxushotel "Le Provencal", wie Lepenies aus Hachmeisters Ausführungen erfährt. Auch auf die "fiktionalisierte Wirklichkeit" der Côte d'Azur durch sämtliche Filme, Musikstücke oder Gemälde weist der Rezensent hin - eine präzise recherchierte und "sehr lesenswerte" Geschichte der Küste vermittle, lobt er.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 27.05.2021

Nach dem Dokumentarfilm über das Hotel, der auf Youtube zu sehen ist, schreibt Rezensent Alexander Cammann, folgt jetzt das Buch. Der Mythos der Côte d'Azur ist hier an Hand einer Hotelruine zu besichtigen, die sich in die Geschichte der Bilder der europäischen Malerei, Literatur und Filme eingeprägt hat; zwischenzeitlich wurde sie kräftig amerikanisiert, endete dann aber doch nur im "Remmidemmi" des heutigen Jetset bzw. in mafiotisch-oligarchischer Sklerose, so der faszinierte Kritiker. Er gesteht dem Medienwissenschaftler und Autor Lutz Hachmeister zu, dass es ihm hier um eine "persönliche Leidenschaft" geht, weshalb der Rezensent ihm wohl die "Sommerabendplauderei" dieses Buches zugesteht, das sich voller Anekdoten von Monet über Picasso zu den Manns und den Kennedys bewegt - bis zu eben jener traurigen Ansammlung russischer Oligarchen. Ein "nostalgischer Abgesang", so der Kritiker, und auch ein Bild für die riesige Sehnsucht nach dem Reisen - nach der Pandemie.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.05.2021

Rezensent Helmut Mayer bekommt Lust auf die Cote d'Azur mit Lutz Hachmeisters Buch. Profitierend von Hachmeisters intimer Kenntnis vor allem von Juan-les-Pins und seiner Geschichte bietet der Band Mayer eine kurzweilige, material- wie anekdotenreiche Darstellung der Entwicklung einer Weltgegend zum Eldorado von Geld, Adel und Pop. Dass der Autor den Zusammenhängen von Ökonomie und Kultur am Beispiel der Cote nachspürt, er die Quellen klug auswählt und auch manch weniger bekannten, mit der Cote verbundenen Namen vorstellt, gefällt dem Rezensenten gut. Aus vielen kleinen Geschichten, zur Avantgarde, zum Tourismus, zur Architektur etc. entsteht für Mayer ein verlockendes Panorama.
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