Luis de Camoes

A Obra Lirica - Sämtliche Gedichte

Portugiesisch - Deutsch
Cover: A Obra Lirica - Sämtliche Gedichte
Elfenbein Verlag, Berlin 2008
ISBN 9783932245879
Gebunden, 1232 Seiten, 75,00 EUR

Klappentext

Aus dem Portugiesischen von Hans-Joachim Schaeffer, herausgegeben und kommentiert von Rafael Arnold. Luis de Camoes? lyrisches Schaffen hatte eine starke Wirkung nicht nur auf die portugiesische Dichtung des 17. und 18. Jahrhunderts, sondern auch auf spätere Generationen außerhalb Portugals. In der Tradition des italienischen Dichters Petrarca verbindet Camoes humanistisches Wissen, Kunstfertigkeit und Originalität bei gleichzeitiger Nachahmung antiker Vorbilder. Besonders in seinen Sonetten folgt er dem petrarkistischen Konzept der vielgestaltigen Darstellung einer unnahbaren und vergötterten Dame. Doch findet man bei Camoes auch andere Gedichtformen wie Ode, Elegie, Ekloge, Kanzone und Sestine, wobei die Einflüsse der antiken Dichter Ovid und Vergil, aber auch von Tasso, Sannazaro und Garcilaso de la Vega sowie die lebendigen Bezüge zur mittelalterlichen Dichtung deutlich werden.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.11.2009

Tilman Spreckelsen mag gar nicht mehr aufhören zu lesen. Dass Luis de Camoes bei uns eher wenig bekannt ist, kann er gar nicht begreifen. Um so mehr schätzt er den Mut des Elfenbein Verlags, nach Camoes' "Lusiaden" nun auch die Sonette, Oden und Elegien herauszubringen, noch dazu zweisprachig, mit zwei Lesebändchen und auf über 1100 Dünndruckpapierseiten! Den Mut des Übersetzers Hans Joachim Schaeffer findet Spreckelsen nicht weniger erstaunlich. Dabei gelingt die riskante Nachahmung von originalem Versmaß und ursprünglicher Reimstruktur auch im wesentlichen, wenn wir Spreckelsen folgen. Einen "präzisen", nicht musealen Eindruck von Inhalt und Form über mehr als 500 Jahre in unsere Zeit zu retten, erscheint dem Rezensenten preisverdächtig. Camoes' Erfahrung von Fremdheit und Verlust und sein "thetisches und antithetisches Sprechen" scheinen allerdings den Eindruck der Zeitlosigkeit noch zu verstärken.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 23.12.2008

Eine ganze Seite widmet Peter Hamm dem portugiesischen Nationaldichter Luis de Camoes, der zu Hamms großem Bedauern außerhalb seiner Heimat kaum noch gelesen wird. Das war im 19. Jahrhundert noch anders, unterrichtet uns der Rezensent, als die Gebrüder Schlegel und Fichte zu Camoes' großen Bewunderern gehörten und sich der Verbreitung seiner Lyrik verschrieben. Denn schon sein abenteuerliches Leben musste jeden Romantiker für sich einnehmen; es führte Camoes bald in den Kerker, zum Kriegsdienst nach Afrika oder auf Strafexpedition nach Macao und Goa. Aber zu den Gedichten: Laut Hamm beherrschte Camoes alle Gattungen von der völkstümlichen bis zur hohen Poesie, er schrieb Kanzone, Oden, Elegien und Sestinen, doch seine höchsten Höhen erreichte er, so Hamm, in seinen Sonetten. Und mit ihnen gab er Portugal den Ton der "saudade" vor, jene "abgrundtiefe Seeleneinsamkeit", die sich aus Schmerzlust und Resignation, aus Liebe und Leiden speist. Zu Hans-Joachim Schaeffers Übersetzung äußert er sich etwas kritisch. Während er noch hinnimmt, dass Schaeffer zugunsten des Reimschemas auf Camoes' Lakonik verzichtet, stört er sich doch erheblich an einigen trivialen Wendungen wie "Verwaltungsstelle" oder "Rücksichtnahme".
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