Liturgie im Angesicht des Todes

Reformatorische und katholische Traditionen der Neuzeit, Teil 2
Cover: Liturgie im Angesicht des Todes
A. Francke Verlag, Tübingen 2004
ISBN 9783772030307
Gebunden, 680 Seiten, 89,00 EUR

Klappentext

In zwei Teilbänden. Herausgegeben von Hansjakob Becker, Dominik Fugger, Joachim Pritzkat und Katja Süß. Die beiden Bände versammeln die für liturgiewissenschaftliche, theologische, aber auch historische und humanwissenschaftliche Forschungen relevanten Quellen zum Thema Tod in den reformatorischen und katholischen Traditionen der Neuzeit. Die Beiträge präsentieren die Originaltexte der Ordines mit Übersetzung, Kommentar und Bibliographie. Dargestellt werden die Quellen der lutherischen, reformatorischen und anglikanischen Tradition, wobei die erstgenannte neben Martin Luther die Kirchenordnungen des 16. Jahrhunderts sowie Aufklärung, Restauration und Gegenwart umfasst; in diesem Zusammenhang kommt auch die musikalische Tradition (Funeralkompositionen, Sterbe- und Begräbnislieder) zur Sprache. Die katholische Seite reicht von Leisentrit über die neogallikanischen Liturgien und Aufklärungsritualien bis hin zur Collectio Rituum pro Germaniae Dioecesibus (1950) und den Ordines des II. Vatikanischen Konzils. Ein ausführliches Register erschließt die Bände.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 25.11.2004

Sehr interessiert hat Friedrich Wilhelm Graf die Ausführungen zu den Wandlungen der Todesliturgie vom 16. bis zum 20. Jahrhundert gelesen. Die beiden "umfangreichen" Bände demonstrieren die "reiche Vielfalt" der verschiedenen protestantischen, anglikanischen und katholischen Bestattungsliturgien, lobt der Rezensent, der hier die ganze "Komplexität christlicher Todesdeutungspraxis" dargestellt sieht. Allerdings findet es Graf bedauerlich, dass Herausgeber und Autoren es nicht unterlassen, den "historischen Einsichten" Werturteile folgen zu lassen, die der Rezensent als "frömmelnde Rechthaberei" empfindet. Er hält es für ziemlich absurd, wenn die Autoren beispielsweise Bestattungsriten des 18. Jahrhunderts kritisieren und ihnen "den falschen Geist des aufklärerischen Individualismus" vorwerfen. Dennoch überzeugen den Rezensenten die Darstellung der grundlegenden Unterschiede in der "Deutung des Todes" in den verschiedenen Todesliturgien dieser Bände.