Lars Immerthal

Der Unternehmer

Zum Wandel von Ethos und Strategie des Unternehmertums im Ausgang der Moderne. Diss.
Cover: Der Unternehmer
Wilhelm Fink Verlag, München 2007
ISBN 9783770542376
Gebunden, 430 Seiten, 49,90 EUR

Klappentext

Lars Immerthals Buch beschreibt den Wandel des Begriffs und der Vorstellung vom Unternehmer aus einer wirtschaftsphilosophischen Perspektive. Dieser Wandel bezieht sich dabei insbesondere auf Vorstellungen vom Unternehmertum, die noch heute von den sogenannten Klassikern der Moderne geprägt sind. Ein solches Unternehmerethos oszilliert zwischen Zukunftsvorsorge, Verantwortung, Paternalismus, Risiko- und Innovationsbereitschaft sowie bindungslosem oder gar verantwortungslosem Nomadentum, das den Unternehmer als Fremden in der eigenen Gesellschaft begreift. Ein solches modernes Ethos orientiert sich in seiner Beschreibung des Unternehmers an einem Individualakteur, der in den verschiedenen theoretischen Ansätzen als Pionier, Kapitalist, Risikoträger, Kommunikator oder Arbitrageur auftritt. Diese Vorstellungen vom Unternehmer und Unternehmertum werden insbesondere durch die Bezugnahme auf die Begriffe des Risikos und der Innovation in Frage gestellt und dekonstruiert.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 31.12.2007

Nach längeren Exkursen über Adam Smith und Joseph Schumpeter und deren Begriffe der "unsichtbaren Hand" und der "schöpferischen Zerstörung" kommt Andreas Platthaus auch auf die vorliegende Dissertation zu sprechen, die kühn genug zu sein scheint, um sich in eine Reihe mit diesen theoretischen Vorvätern zu stellen. Ob Immerthal allerdings einen ähnlich prägnanten Begriff prägt, wird aus der Rezension nicht deutlich - denn der Begriff "Bricolage", mit dem Immerthal zu operieren scheint, stammt schließlich von Claude Levi-Strauss. Es scheint, als zeichne Immerthal eine größere Skepsis über die Autonomie des Schaltens und Waltens beim Unternehmer aus, als es bei den besagten Vorvätern der Fall war. Platthaus zitiert zum Abschluss seiner Kritik Immerthals Frage "Wie können wir also noch vom Unternehmer und vom Unternehmertum sprechen?" Aus der Lektüre der Kritik ist man hier allerdings nicht schlauer geworden.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 20.11.2007

Rezensent Peter Bendixen begrüßt diese Studie über den Unternehmer, die Lars Immerthal vorgelegt hat. Er findet darin eine in die philosophisch, ökonomisch und soziologische Denktradition eingebundene, überaus detailreiche Beschreibung der Entwicklung der Figur des Unternehmers. Besonders interessant scheint ihm die Auseinandersetzung mit den klassischen, von Max Weber und Joseph A. Schumpeter herkommenden Vorstellungen des freien, eigenständigen, individuellen, ethisch handelnden Unternehmers. Instruktiv findet er besonders Immerthals Betonung des Unternehmers als Fremden in der eigenen Gesellschaft. Der Autor führt für Bendixen überzeugend vor Augen, dass die klassischen Vorstellungen des Unternehmers heute nicht mehr tragen. So habe sich einerseits der Raum der Möglichkeiten durch die Globalisierung erweitert, andererseits seien Unternehmer heute mehr denn je in überindividuelle Strukturen des Wirtschaftsgeschehens eingebunden. Das Buch scheint Bendixen nicht gerade leichte Kost, erfordert es doch die Bereitschaft, dem Autor bei seinen oft abstrakten Gedankengängen zu folgen. Gleichwohl ist das Buch für Bendixen "lesens- und bedenkenswert".
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