Laima Muktupavela

Das Champignonvermächtnis

Schwarzarbeit auf der Grünen Insel.
Cover: Das Champignonvermächtnis
Weidle Verlag, Bonn 2008
ISBN 9783938803073
Gebunden, 390 Seiten, 23,00 EUR

Klappentext

Aus dem Lettischen übersetzt von Berthold Forssman. In der Hoffnung auf ein wenig Geld, um sich daheim die bescheidenen Wünsche finanzieren zu können, hat sich auch die Lettin Iva nach Irland anwerben lassen - als Pilzpflückerin. Ohne Englischkenntnisse und mit nur wenig Informationen darüber, was sie tatsächlich erwartet, wagt sie sich ins Unbekannte. Iva, eine Frau in den Dreißigern, beschreibt sich selbst als nicht besonders attraktiv oder klug, ist unverheiratet, kinderlos, ohne jeden Anhang. Aber sie ist stolz darauf, dem Leben die Stirn und falschen Ratgebern Paroli bieten zu können, stolz auf ihre bewährten Verführungskünste, mit denen sie mißliche Situationen zuverlässig meistert, und stolz auch auf ihre Raffinesse, mit der sie sich dem Mobbing ihrer Landsleute wie den Erniedrigungen durch die Champignonbosse widersetzt. Dieser Schwarzarbeiterroman von der grünen Insel ist alles andere als ein Problembericht, sondern geradezu unbekümmert, oft fröhlich, bisweilen ironisch und funkelt selbst in den düsteren Passagen mit Witz statt Wehleid. Es gelingt der Protagonistin, den kräftezehrenden Alltag in den Pilzhangars und beim feierabendlichen Zwist in der Zwangswohngemeinschaft zu einem aufregenden, tiefgründigen und sogar romantischen Abenteuer zu machen. Das Buch wurde in Lettland von den Lesern wie der Kritik begeistert aufgenommen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.09.2008

Thematisch interessant, aber literarisch "haltlos" und spannungsarm fand Katharina Teutsch den Bestseller-Roman der Lettin Laima Muktupavela. Im Buch geht es um das Kollektiv-Schicksal lettischer Saisonarbeiter, die zu Tausenden ihr Land verlassen, in der Hoffnung sich "im Eldorado der Löhne", in Westeuropa, eine bessere Zukunft aufzubauen. Die Geschichte dreht sich um die junge Iva, die in Irland in einem Arbeitslager landet und dort als Pilzpflückerin ausgebeutet und in Illegalität gehalten wird. Spannend war für die Rezensentin, dass Muktupavela den Prozess der Unterdrückung und seinen psychologischen Folgen so akkurat schildert, dass das Buch Thesen aus der Kolonialismusforschung von Frantz Fanon bis Stuart Hall ins Gedächtnis rufe. Abgesehen davon hätte sich Teutsch ein "sorgfältigeres Lektorat" gewünscht, um die von Tier-Metaphern übersäte, "salvenartige" Prosa abzuspecken.
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