Kurt Nowak, Otto Gerhard Oexle (Hg.)

Adolf von Harnack (1851-1930)

Theologe, Historiker, Wissenschaftspolitiker
Cover: Adolf von Harnack (1851-1930)
Vandenhoeck und Ruprecht Verlag, Göttingen 2001
ISBN 9783525354773
Gebunden, 440 Seiten, 47,04 EUR

Klappentext

Adolf von Harnack war ein herausragender Repräsentant der deutschen Wissenschaft im Kaiserreich und in der Weimarer Republik. Seine Wirkung ging weit über sein Fach, die protestantische Theologie, hinaus und bezog sich auch auf die Wissenschaftspolitik. Als Theologe vertrat Harnack eine historisierende Deutung des Christentums, was ihm den Widerstand von Seiten der protestantischen Orthodoxie einbrachte. Auch seine Nähe zur Politik bot Kritikern Angriffsflächen.. Harnack entwickelte sich schon früh zum genialen Organisator der Wissenschaft als "Großbetrieb". So öffneten sich ihm auch die Türen zur säkularen Macht und zum engsten Kreis des Hofes. Die Autoren fragen nach dem Verhältnis Harnacks zu Zeitgenossen und nach seiner Bedeutung für Wissenschaft und Kultur.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 07.02.2002

Es sei an der Zeit gewesen, Harnacks Schriften wieder herauszugeben, meint Thomas Meyer in einer Kurzkritik. Der protestantische Theologe sei immerhin einer der bedeutendsten seines Fachs gewesen. Im Mittelpunkt seiner Arbeit steht die Transformation der Theologie in eine Kulturwissenschaft ebenso wie die Sicht auf die Naturwissenschaften als kulturelle Hervorbringungen. Es sei aber ebenso an der Zeit, fügt der Rezensent politisch korrekt an, sich wieder kritisch mit Harnack auseinander zu setzen, der einen "historisch-objektiven Anspruch mit dem Gestus der Überlegenheit des Christentums verbinde". Insgesamt aber sei man mit der neuen Edition ein gutes Stück vorangekommen, lobt Meyer: "Der von Nowak und Oexle herausgegebene Band vermittelt durchaus den Eindruck einer gewonnenen Sicherheit im Umgang mit Harnack."

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.10.2001

In diesem Sammelband, entstanden im Rahmen eines Kolloquiums, wird Adolf von Harnack als einflussreicher Mandarin, Diagnostiker der Moderne und genialer Wissenschaftsorganisator beschrieben, schreibt Rezensent Friedrich Wilhelm Graf. Den Autoren sei es dabei aber gelungen, ein heroisierendes Pathos zu vermeiden und stattdessen lebensgeschichtliche Kontexte, Harnacks theologisches Programm und sein wissenschaftliches Engagement zu beleuchten. Der gefeierte Gelehrte war, so Graf, seiner Zeit voraus. Stets wehrte er erfolgreich die Bemühungen der Industrie ab, die Wissenschaft zu vereinnahmen und setzte sich vielmehr für die Errichtung eines nationalen Kulturstaats ein, in dem die Freiheit der Lehre und Forschung oberstes Gebot sein sollte. Hervorragend würden in den Beiträgen die Wechselwirkungen zwischen Theologie und Wissenschaftspolitik und Harnacks Ansatz, Theologie als Kulturwissenschaft zu betreiben, herausgestellt, lobt der Rezensent.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 01.10.2001

Adolf Harnack (1851-1930) gehört zu den schillerndsten Figuren der deutschen Wissenschaftsgeschichte. Er hat es vermocht, von zwei gegensätzlich und im einzelnen sehr komplizierten Menschen hoch geschätzt zu werden. Wilhelm II. machte den Theologen zu seinem engen wissenschaftlichen Berater, der Nobelpreisträger Theodor Mommsen pflegte eine lange und enge Freundschaft mit dem Hoftheologen und gestattete allein Harnack, bei seinem kirchlichen Begräbnis die Trauerfeier auszurichten. Pünktlich zum 150. Geburtstag ist nun ein Sammelband über Harnack erschienen, den Rezensent Friedemann Voigt mit größter Faszination verschlungen hat. Die 14 Beiträge haben ihm vor Augen geführt, welch außergewöhnliche Figur Harnack gewesen sein muss, einer, der sich zugleich als Außenseiter und Zentralperson geben konnte.
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