Klaus Taschwer

Der Fall Paul Kammerer

Das abenteuerliche Leben des umstrittensten Biologen seiner Zeit
Cover: Der Fall Paul Kammerer
Carl Hanser Verlag, München 2016
ISBN 9783446448780
Gebunden, 352 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

1926 erklimmt Paul Kammerer einen Hügel im Schneebergmassiv. Dann setzt er sich einen Revolver an die Schläfe und seinem Leben ein Ende. Kurz zuvor ist Kammerer, den man als größten Biologen seit Darwin feierte, die Fälschung von Experimenten vorgeworfen worden. Der Fall erregt weltweit Aufsehen und ist bis heute ungeklärt. Klaus Taschwer rollt das Leben des "Krötenküssers" neu auf. Des Vaters der Epigenetik, der sich nicht nur in der Biologie, sondern auch als Komponist und Liebhaber von Alma Mahler einen Namen machte - und er liefert die erste heiße Spur im "Cold Case Kammerer", die zu einer antisemitischen Verschwörung führt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.10.2016

Michael Hagner liest Klaus Taschwers Revision des Falls Paul Kammerer mit großem Interesse. Kammerer gehörte in den zwanziger Jahren zu jenen Vertretern eines linken Lamarckismus, die glaubten, dass auch erworbene Eigenschaften vererbt werden können, und daher Prävention, Hygiene, Bildung und Gleichberechtigung. Diesen zweiten Mechanismus der Evolution neben Darwins natürlicher Selektion hatte er mithilfe der Geburtshelferkröte nachweisen wolle, seine Forschungsergebnisse erwiesen sich jedoch bald als manipuliert, und Kammerer beging Selbstmord. Nur wer manipulierte damals und aus welchen Gründen? Wie Taschwer Kammerers Forschungen in die politische Geschichte der Lebenswissenschaften und der Eugenik in Wien einbettet und mit Hilfe einer gründlich recherchierten Indizienkette einen rechtsradikalen Professor auf den Plan ruft, findet Hagner faszinierend und durchaus plausibel, wenngleich der Autor auch Beweise schuldig bleibt. Als Anstoß für neue Quellenforschungen scheint ihm der Band allemal geeignet.
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