Die rote Bande von AsakusaRoman
Insel Verlag, Frankfurt am Main
1999
ISBN
9783458169697, Gebunden, 216Seiten, 19,43
EUR
Klappentext
Asakusa, das Vergnügungsviertel im Tokyo der zwanziger Jahre. Die engen Gassen im Umkreis des Sensoji-Tempels - das ist die Welt der Gaukler und Ganoven, der Katzen- und Mädchenfänger, der Spieler und Spelunken. Die geheimnisvolle Rote Bande treibt ihr Unwesen. Wer verbirgt sich dahinter?
Rezensionsnotiz zu
Neue Zürcher Zeitung, 08.07.2000
Der 1929 erschienene Roman scheint auf "den ersten Blick geradezu verblüffend gut gealtert", stellt die Rezensentin Marion Löhndorf fest. Genau das aber lässt sie etwas irritiert nach den möglichen Missverständnissen gerade beim westlichen Leser fragen. Thematisch gehe es, wie bei vielen Zeitgenossen Kawabatas, um das Verhältnis von westlicher und japanischer Kultur. Formal aber ordnet Löhndorf den Roman in seinen beabsichtigten formalen Brüchen in die Tradition der europäischen Avantgarde des Expressionismus und Dadaismus ein. Bei aller Fragmentierung der Geschichten und dem Splitterhaften der Wahrnehmung glänze Kawabata dabei mit "stilistischem Chic" und "umgangssprachlicher Verve". Die Faszination liege "in den Leerstellen, die sich wie Abgründe vor dem Leser auftun".
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.03.2000
Hannelore Schlaffer erzählt so interessant über den Roman des japanischen Nobelpreisträgers, dass ihre späte Warnung, mancher Leser könne mit den kurzen "Blitzlichtern, die Kawabata von seinen Figuren aufnimmt" unzufrieden sein, ganz nutzlos ist: man ist schon ganz gefesselt. Der Roman, erzählt sie, spiele in den zwanziger Jahren im Tokioter Vergnügungsviertel Asakusa, das man sich "als eine Mischung aus Tivoli und Times Square" vorzustellen habe. 1923 war das Viertel durch ein Erdbeben fast komplett zerstört worden. Durch das zerstörte Viertel streift eine Kinderbande, "alles wirbelt durch einander", selbst der Erzähler sei manchmal verblüfft, wenn sich zwei Personen als ein und dieselbe herausstellen. Kawabatas Buch "spiegelt den Zwiespalt zwischen modernem und altem Japan", schreibt Schlaffer. Wobei der Autor, der Moderne den Vorzug gebe (so findet sich in dem Roman ein "Loblied des Betons") vorausgesetzt, auch das Moderne werde mit einem "Ritual der Nutzlosigkeit" umgeben.