Karlheinz Deschner

Kriminalgeschichte des Christentums

Band 8: Das 15. und 16. Jahrhundert. Vom Exil der Päpste in Avignon bis zum Augsburger Religionsfrieden
Cover: Kriminalgeschichte des Christentums
Rowohlt Verlag, Reinbek 2004
ISBN 9783498013233
Gebunden, 528 Seiten, 29,90 EUR

Klappentext

Karlheinz Deschners Ermittlungen beginnen im 14. Jahrhundert mit Clemens IV. in Avignon, einem Vorläufer der berüchtigten Renaissancepäpste. Diese Stellvertreter Gottes, korrupt und geil, verschwenderisch und genussgierig, agierten als allerhöchste Schmarotzer an der Spitze einer moralisch verkommenen Hierarchie geweihter Männer ihresgleichen. Im Großen Abendländischen Schisma (1378 bis 1453) bekämpfen einander gleich drei (Gegen-)Päpste dieser Sorte mit Waffengewalt. Mit Männern wie John Wycliff, Jan Hus und Martin Luther kommt die innerchristliche Opposition zu Wort. Doch die Reformation führt nirgendwo zur Revolution, vielmehr verhindert sie den Kolaps des Papsttums. Jetzt wird die Verfolgung von "Ketzern", Hexen, Juden nur noch fanatischer. Das längste Kapitel widmet Deschner dem Leiden der Landbevölkerung, die seit Anfang des Mittelalters bis weit in die Neuzeit gleichermaßen von Adel und Klerus ausgesaugt und gequält wird.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 22.05.2004

"Unverdrossen", "unnachsichtig", "gnadenlos", eine "blutige Monochromie": so charakterisiert der LL. zeichnende Rezensent die auf zehn Bände angelegte "Kriminalgeschichte des Christentums" des Historikers Karlheinz Deschner. Auch im nun vorliegenden achten Band, der das 15. und 16. Jahrhundert umfasst, bleibe Deschner seinem Ruf treu, "der markanteste, erklärtermaßen parteilichste Historiker des Christentums zu sein", berichtet der Rezensent. Ein wenig scheint er zu befürchten, die Schilderung fortgesetzter Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Zeichen einer angeblichen Liebesreligion könnte in ihrer Monotonie ermüdend wirken und der kritischen Intention abträglich sein. Doch sieht er diese Gefahr durch Deschners Schilderungen, die er "auch literarisch eindrucksvoll" findet, gebannt. Eines wird man Deschner nach Ansicht des Rezensenten fortan nicht mehr vorhalten können: dass er in seiner Parteilichkeit nur Kritiker der katholischen Kirche sei. Mit seinem nicht sehr schmeichelhaften Urteil über Luther erweise er sich hier "vielmehr als peinlich gerecht".