Vorteile und AnreizeZur Grundlegung einer Ethik der Zukunft
Mohr Siebeck Verlag, Tübingen
2002
ISBN
9783161479045, Broschiert, 274Seiten, 39,00
EUR
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.06.2003
Die Strukturkrise hat der Marktwirtschaft wenige Jahre nach ihrem Sieg über den Sozialismus eine großes Legitimationsproblem beschert. Eine Ursache dafür sieht Norbert Tofall in den gesellschaftlichen Polarisierungen und Politblockaden, welche zumeist auf Theorieblockaden zurückzuführen sind. Begeistert ist er deshalb von dem vorliegenden Buch, in welchem er seinen Standpunkt belegt sieht. Karl Homann fordert hier, diese Theorieblockaden aufzugeben und damit den Weg für die Lösung von schon seit langem drängenden Problemen, wie zum Beispiel denen des Arbeitsmarktes, frei zu machen. Hier solle eine neue Ethik der Vorteile und Anreize zum tragen kommen. Diese Begriffe seien jedoch für die meisten Menschen das genaue Gegenteil von Moral und Ethik. Dies führt der Autor darauf zurück, dass die heutige moralische Tradition sich noch immer aus der Lebenswelt von Kleingesellschaften des Stammeszeitalters ableite, welche "zielverknüpft", das heißt, einem gemeinsamen Ziel verpflichtet, gewesen sei. Die heutige Gesellschaftsform sei jedoch "mittelverknüpft", in der die einzelnen Individuen nicht trotz, "sondern auf Grund der Verschiedenheit ihrer jeweiligen Ziele profitieren".