Luthers BibelGeschichte einer feindlichen Übernahme
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main
2017
ISBN
9783103972573, Geheftet, 512Seiten, 26,00
EUR
Klappentext
Kein Buch wurde häufiger übersetzt als die Bibel; sie existiert in 2817 Sprachen. Karl-Heinz Göttert erzählt in seinem Buch 'Luthers Bibel. Geschichte einer feindlichen Übernahme' die Geschichte dieser Übersetzungen. Von den Fragen nach den hebräischen und griechischen "Originalen" über die Septuaginta und die Vulgata zeigt er, wie die Bibelübersetzungen die Sprachen prägten, die Kultur beeinflussten und mit welchen Strategien die Übersetzer ihre Theologie durchzusetzen versuchten - bis zur Jahrtausendübersetzung Luthers, die den Prozess der christlichen Vereinnahmung der heiligen Schriften der Juden auf den Gipfel treibt. Nebenbei zeigt sich, wie die Übersetzung der Bibel unsere Vorstellungen von Kritik und Aufklärung, Treue und Fälschung, Rationalität und dem, was Sprache leisten kann, entscheidend geprägt hat.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 21.03.2017
Rezensent Stephan Speicher bekommt mit Karl-Heinz Götterts Darstellung über Luthers Bibelübersetzung auch eine Geschichte der Bibelübersetzung von den Anfängen, die ihm nicht zuletzt wegen ihrer Zitate Freude macht. Wenn der Autor Luthers geschmeidige Syntax und seinen reichen Wortschatz lobt, geht Speicher auf, dass sich der Autor mehr für Sprach- und Literaturgeschichte erwärmt als für Theologie. Wenn Göttert Luthers Aneignung des hebräischen Textes als feindliche Übernahme interpretiert, muss Speicher schmunzeln. Ist das nicht das Geschäft einer jeden Übersetzung?, fragt er. Hinter einer solchen Kritik steht für den Rezensenten die Idee einer historischen Wahrheit. Luther aber strebte die systematische Wahrheit an, meint er.