Kai F. Hünemörder

Die Frühgeschichte der globalen Umweltkrise und die Formierung der deutschen Umweltpolitik (1950-1973)

Cover: Die Frühgeschichte der globalen Umweltkrise und die Formierung der deutschen Umweltpolitik (1950-1973)
Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2004
ISBN 9783515081887
Kartoniert, 387 Seiten, 54,00 EUR

Klappentext

Trotz der elementaren Bedeutung der "globalen Umweltkrise" fehlten bisher umfassende Studien, die ihre Wahrnehmung in Politik und Gesellschaft auf breiter Quellenbasis historisch nachzeichnen. Der vorliegende Band schließt diese Lücke und bereichert den internationalen Diskurs um die geschichtliche Tiefendimension. Beginnend mit der Ausweitung der staatlichen Eindämmungsmaßnahmen gegenüber den gravierendsten Umweltschäden in den 1950er Jahren im Ruhrgebiet, schildert er die Wahrnehmungs- und Politisierungsprozesse in Deutschland bis zur Mitte der 1970er Jahre. Unter Einbeziehung mentalitätsgeschichtlicher Entwicklungen entsteht ein facettenreiches Bild der ersten umweltpolitischen Welle, in der den bis dahin vorherrschenden Fortschrittsvorstellungen das Paradigma der Grenzen des Wachstums entgegengestellt wurde. Der Anspruch an die Umweltgeschichte, präzises Orientierungswissen über den Wandel der Beziehungen von Mensch und Natur zu vermitteln, wird auf faszinierende Weise eingelöst.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 11.07.2005

Von Kai F. Hünemörders Studie zur historischen Entwicklung der Umweltpolitik zeigt sich Werner Bührer sehr angetan. Der Autor dokumentiere in seinem Buch "akribisch", wie die Anfänge eines Umweltbewusstseins ins öffentliche Interesse rückte und schließlich auch in die Politik eindrang. Indem der Autor bisher unbekanntes Archivmaterial, publizierte Zeugnisse und Aussagen von Zeitzeugen auswertet, entsteht ein "vielschichtiges und farbiges Bild" der Umweltdiskussion in der BRD, die durchaus "frappierende Ähnlichkeiten" zu heutigen Debatten aufweist, wie der Rezensent findet. Als "bemerkenswert" lobt Bührer die Erkenntnisse des Autors, dass sich Umweltbewusstsein nicht erst in der Umweltbewegung seit 1970 bildete, sondern sich bereits im "Reichsnaturschutzgesetz" von 1935 zeigte. Der Rezensent hält das Buch für "unverzichtbar" für diejenigen, die sich für die Entwicklung des Umweltschutzes interessieren und er preist, dass es "erhellende Einblicke" nicht nur in die Umweltpolitik, sondern auch in "Politik- und Mentalitätsgeschichte" zu bieten hat.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.11.2004

Überzeugend findet Rezensent Andreas Rödder diese "gedankenreiche" Studie von Kai F. Hünemörder, die sich mit der "Frühgeschichte" von Naturschutz und Umweltbewegung in der Bundesrepublik Deutschland befasst. Hünemörder verzichte darauf, eine Masterthese einer globalen Umweltkrise und ihrer Entwicklungsrichtung zu präsentieren, wie sie in öffentlichen Debatten gern aufgestellt werde. Statt dessen liefere er eine "seriöse historisch-empirische" Aufarbeitung der Entwicklung der öffentlichen Wahrnehmung, Vermittlung und Diskussion der Umweltfrage sowie der Anfänge des politisch-administrativen Handelns bis 1973. Auf der Basis eines reichen Quellenmaterials gewinne er "mit großer Sensibilität für die historischen Problemlagen" eine Fülle von Ergebnissen und weiterführenden Gedanken. Rödder hätte sich hier eine etwas stringentere übergreifende interpretatorischen Linie gewünscht.
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