Jürgen Theobaldy

Nun wird es hell und du gehst raus

Ausgewählte Gedichte
Cover: Nun wird es hell und du gehst raus
Wallstein Verlag, Göttingen 2024
ISBN 9783835355842
Gebunden, 293 Seiten, 29,00 EUR

Klappentext

Jürgen Theobaldy verbinden die politischen Erfahrungen seiner Generation mit dem unakademischen Gestus persönlicher Erfahrungen in einer gesellschaftlich bewegten, mehr und mehr popkulturellen, vom Konsum geprägten Umgebung. Der Umgangssprache nahe, vergegenwärtigen sie eine Jugend im proletarischen Mannheim, Sonntage auf Fußballplätzen und in Kinos, die Liebe in Zeiten von Demonstrationen gegen Krieg und atomare Hochrüstung, von Streiks und Berufsverboten. Mit einer eigenen poetischen Selbstbesinnung gilt Theobaldy heute als wichtiger Repräsentant der sogenannten Neuen Subjektivität. Ihren Ansatz erweitert er in den Jahrzehnten danach um die Auseinandersetzung mit klassischer Lyrik von Sappho und Goethe bis Heym und Trakl. Dennoch bleibt er selbst in metrisch gebundenen Gedichten bei einem scheinbar leichten, unaufwendigen Tonfall, mit dem er sich auch fernasiatischer Dichtung und Lebensart zwischen Steingärten und Einkaufsmeilen geöffnet hat und seine Lyrik zugleich als einen Ort mitteilbarer, somit auch teilbarer Erfahrungen behauptet.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.03.2024

Als einen wichtigen Protagonisten der Alltagslyrik beschreibt Rezensent Hans Christoph Buch den Autor dieses Bandes: Jürgen Theobaldys poetische Sprache ist direkt, nicht raunend, außerdem ist sie von Liebe durchdrungen, nicht von Hass, lobt Buch. Doch beherrsche er auch düsterere Themen. Im Weiteren resümiert Buch die Karriere Theobaldys, die ihn unter anderem auch nach China und Japan führte, aber vor allem nach Bern, wo er zur Prosa wechselte und schließlich zu einer Poesie voller "Sprachmagie".
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 04.03.2024

Gerade in diesen Zeiten, in denen Lyrik zumeist gesellschaftlich brisant sein möchte, liest Rezensent Björn Hayer gern Jürgen Theobaldys Gedichtband. Denn dieser Dichter ist, erläutert Hayer, schon seit den 1970er Jahren ein Vertreter einer nicht vom Politischen, sondern von Sinneseindrücken und dem Alltäglichen beeindruckten Poesie. Das ist noch immer so, freut sich Hayer, etwa wenn ein Gedicht eine Frau die Wolken am Himmel beobachten lässt, oder in einem anderen jemand einen Reiher betrachtet. Recht spirituell geht es diesmal zu bei Theobaldy, weiß Hayer zu berichten, Buddha-Statuen kommen vor, manches bleibt wiederum etwas allzu sehr an der beschreibenden Oberfläche. Dennoch findet Hayer in dieser Lyrik eine Form der gelassenen Konzentration, die ihn beeindruckt.