Helden wie ihrJunge Schriftsteller über ihre literarischen Vorbilder
Quadriga Verlag, Berlin
2000
ISBN
9783886793471, Gebunden, 218Seiten, 14,32
EUR
Klappentext
Mit Texten von Stefan Beuse, Marcel Beyer, Bastian Böticher, Tanja Dückers, Johann von Düffel, Karen Duve, Jenny Erpenbeck, Felicitas Hoppe, Zoe Jenny, Steffen Kopetzky, Inka Parei, Christoph Peters, Grit Poppe, Ingo Schulze, Tim Staffel, Anke Velmeke, David Wagner, u.v.a.
Rezensionsnotiz zu
Neue Zürcher Zeitung, 30.01.2001
Auf Gähnen, Ablehnung oder beflissene Bildungshuberei sei die Frage der Herausgeber nach den Vorbildern bei den jungen Autoren und Autorinnen von heute gestoßen. Was genau die Herausgeber unter "junge Autoren" verstehen, teilt Rainer Moritz in seiner Rezension allerdings nicht mit. Die einen antworteten brav (ellenlange Aufzählungen der Leseerfahrungen) oder eher peinlich (Joachim Helfers Versuch sich literaturtheoretisch auf der Höhe der Zeit zu zeigen), andere wiederum salopp (Karen Duves Pixi-Bücher) oder anspruchsvoll (Marcel Beyers Hommage an Friederike Mayrocker) - Tatsache sei, so Moritz: "Schriftsteller sind Lesende". Was lesen sie? Autoren dieses Jahrhunderts. Als besonders beliebt erwiesen sich, laut Moritz, Thomas Bernhard, Charles Bukowski, Leonard Cohen oder Rolf Dieter Brinkmann. Ob also eine solche Textsammlung besonders sinnvoll ist, bleibt dahingestellt, jedenfalls seien einige dieser Beiträge immerhin nett geschrieben und mit der nötigen Ironie gewürzt.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.10.2000
Thomas Wirtz analysiert eine Umfrage unter 32 jungen Autoren nach ihren literarischen Vorbildern . 1. Es werden immer zahlreiche, möglichst viele Autoren aufgezählt. 2. Als vorbildhafte Lektüre gelten ausschließlich Autoren des 20. Jahrhunderts, und die meisten von ihnen stammen aus dem amerikanischen Sprachraum. Wirtz stellt uns einen "Überautor namens Irvingupdikeford" vor; die europäische Klassik, die eigene Tradition sei dagegen völlig weggebrochen. Seine Schlussfolgerung: "An die Stelle der definitiven Beschränkung (auf einen Autor) ist die konsumierende Liste" getreten. Der einzelne Autor wird zum Lebensabschnittpartner. Das Bestreben nach Auflistung zeugt zwar Wirtz` Meinung nach von großer Belesenheit der Autoren, zugleich aber auch von Treulosigkeit. Die Autoren bräuchten oder wollten keine Vorbilder mehr - wie sie diese totreden, sei allerdings recht amüsant zu lesen.
Rezensionsnotiz zu
Die Zeit, 05.10.2000
Fritz J. Raddatz sagt es gleich im ersten Satz: "ein unsympathisches Buch, ärgerlich und banal". Der Rote Faden der Anthologie ist die Frage nach literarischen Vorbildern, - und 33 Autoren haben sich seitenlang mit allem was gut und teuer ist umgeben. "Gebildet tuendes Herumgesurfe in der Literaturgeschichte", in der Raddatz die Liebe zur Literatur vermisst. Ausnehmen davon will er nur Joachim Helfer und Tanja Langer, die statt wohlfeiler Namenskataloge veritable Geschichten geschrieben haben. Zwei Helden im "Banalitätenkabinett".