Helikopter-ElternSchluss mit Förderwahn und Verwöhnung
Rowohlt Verlag, Reinbek
2013
ISBN
9783498034092, Gebunden, 224Seiten, 18,95
EUR
Klappentext
Wir meinen es doch nur gut! Elternsätze dieser Art werden immer häufiger zum Fluch für Kinder, denn aus der entschuldigenden Beteuerung vieler Eltern ist längst ein gigantisches Erziehungsprojekt geworden. Helikopter-Eltern, die die totale Lufthoheit über das Kind an sich reißen und zwanghaft alles um es herum steuern, wollen ihre Kleinen zu einem Gesamtkunstwerk formen. Gelingt das nicht, folgt unweigerlich narzisstische Kränkung. Überidentifikation, Überbehütung und Übergratifikation werden zu einem zunehmenden Problem. denn unsere Gesellschaft hat Maß und Mitte verloren: gar keine Fürsorge auf der einen Seite und viel zu viel auf der anderen. Gerade umsorgende Eltern haben sich von vermeintlich kompetenter Seite einreden lassen, man müsse die Zukunft der Kinder fest in den Griff nehmen.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 28.08.2013
Eine breite Leserschaft wünscht Johan Schloemann dem Buch des Lehrers und Schulpsychologen Josef Kraus. Obgleich er manche Ratschläge des engagierten Autors ausschließlich stabilen Elternhäusern anempfiehlt, scheinen ihm Kraus und sein Debattenbuch für selbstständige Kinder und gegen elterlichen Narzissmus und Kontrollwahn ein kraftvolles und vor allem wahres Plädoyer zu sein. Das liberalkonservative Weltbild des Autors führt zwar laut Schloeman immer wieder auch zu über das Ziel hinausschießenden, polternden Klagen und historisch-soziologischen Kulturdeutungen der fragwürdigen Art. Am grundsätzlichen Wert des Buches ändert das aber für den Rezensenten rein gar nichts.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.08.2013
Josef Kraus, Chef des Deutschen Lehrerverbandes und Direktor eines bayrischen Gymnasiums, rechnet mit seinem Buch "Helikopter-Eltern" mit den allzu behütenden Eltern ab, genauso wie mit einigen Mythen der Erziehungswissenschaften, berichtet Heike Schmoll. Das Verhätscheln habe lediglich zur Folge, dass immer mehr Jugendliche nach der Schulzeit gänzlich unselbständig sind, dass inzwischen sogar auf dem Universitätscampus und in Ausbildungsbetrieben Elterntage angeboten werden, und dass immer mehr junge Männer und Frauen erst mit Mitte zwanzig ihr Elternhaus verlassen, fasst die Rezensentin zusammen. Das ist nicht nur individuell problematisch, sondern setzt mit dem Leistungsprinzip "eines der revolutionärsten demokratischen Prinzipien" außer Kraft, erfährt Schmoll vom Autor. Die Rezensentin ist sich sicher, dass sich viele Eltern beim Lesen von Kraus' Buch ertappt fühlen werden - falls sie sich der Lektüre überhaupt aussetzen, fügt Schmoll hinzu.