ZugvögelErzählungen
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main
2006
ISBN
9783100300577, Gebunden, 207Seiten, 18,90
EUR
Klappentext
Josef Haslinger schickt in seinem neuen Buch einen Ich-Erzähler auf Reisen: nach Ostdeutschland, ins österreichische Waldviertel, nach Rovinj an der kroatischen Küste, nach Amerika. Die Ziele aber sind nur vordergründig Städte, Landschaften, Sehenswürdigkeiten, im Mittelpunkt stehen die Menschen, denen der Reisende begegnet. In den Gesprächen am Strand, an der Hotelbar oder im Flugzeug zeichnen sich erstaunliche Schicksale ab, und die Geschichte eines ganzen Lebens wird greifbar. In Wien begibt sich Haslingers Held auf die Suche nach einem Obdachlosen, in der Nähe von Leipzig will er dem letzten echten Rockmusiker einen Besuch abstatten. Ein Jahr lang fliegt er mit einem gefälschten Ausweis als Entdecker des wahren Amerika kreuz und quer durch die USA, oder er versucht einen Streit zu schlichten, der ein österreichisches Dorf spaltet. An einer Tankstelle nahe der Grenze zu New Jersey werden ihm Handschellen angelegt, ohne ersichtlichen Grund, von einem Polizisten mit Cowboyhut, Pistole und Funkgerät.
Rezensionsnotiz zu
Neue Zürcher Zeitung, 01.07.2006
Überzeugt haben Hans Christian Kosler nicht nur Josef Haslingers Romane wie etwa der Politthriller "Opernball", sondern auch seine jetzt unter dem Titel "Zugvögel" vorliegenden Erzählungen. Auch hier entwickelt die Erzählweise des Autors nach Ansicht Koslers eine regelrechte "Sogwirkung". Und das ganz ohne stilistische Mätzchen. Im Gegenteil: er bescheinigt Haslinger, ganz lakonisch und unspektakulär, dafür um so spannender zu schreiben. Spürbar bleibt für ihn stets die "Authentizität der Erfahrungen, die hier verarbeitet werden". Die Erzählungen liest Koseler als Reisen ins Innere und in die Vergangenheit. Meist im Milieu der sogenannten kleinen Leute angesiedelt, berühren sie Kosler, gerade weil "sie für sich stehen und nichts Modellhaftes haben".