Jose Bove, Francois Dufour

Die Welt ist keine Ware

Bauern gegen Agromultis. Interview Gilles Luneau
Cover: Die Welt ist keine Ware
Rotpunktverlag, Zürich 2001
ISBN 9783858692177
Taschenbuch, 320 Seiten, 15,34 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Bodo Schulze. Als Jose Bove 1999 zusammen mit anderen Bauern von der Confederation Paysanne im südfranzösischen Millau eine Filiale von McDonald?s symbolisch "demontierte", war dies der Auftakt zum Kampf gegen "malbouffe", der seither in Frankreich und weit darüber hinaus mehr und mehr Menschen bewegt. "Malbouffe", Schlechtessen, bezieht sich auf zwei Dinge: auf die Standardisierung der Nahrungsmittel und die weltweite Gleichschaltung der Geschmacksnerven, für die McDonald?s das Paradebeispiel ist, und zum anderen auf die Bedrohung unserer Gesundheit durch Genfood, Hormonkälber, BSE-Rinder, Pestizidrückstände usw., also all die Umwelt, Tiere und Menschen gefährdenden Begleiterscheinungen einer auf immer höhere Produktivität getrimmten Landwirtschaft. Im Gespräch mit Gilles Luneau erklären Bove und sein Mitstreiter Francois Dufour, weshalb die Tomaten nicht mehr wie Tomaten schmecken und was das zu tun hat mit einer internationalen Handelspolitik, die eine verantwortungsbewusste Arbeit der Bauern verunmöglicht.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 14.05.2001

In seiner knappen Rezension äußert Ernst Baumeler Verständnis für die Positionen der Bauernvertreter Bové und Dufour, die im Gespräch mit Gilles Luneau ihre Kritik an der Welthandelsorganisation (WTO) formulieren und den massiven Sorgen der Kleinbauern Ausdruck verleihen. Der Rezensent meint, dass die "Etikettierung" der Äußerungen als "Renaissance des Klassenkampfes" den beiden Bauernvertretern nicht gerecht wird und glaubt sie dahingehend in Schutz nehmen zu müssen, dass sie "Bedenken und Gefühle der Ohnmacht" artikulieren, die ebenso in weniger militanten Kreisen - auch in bürgerlichen - vorhanden sind.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 08.03.2001

Gut informiert fühlt sich der Rezensent Rudolf Walther nach der Lektüre des Gesprächs mit Jose Bove und Francois Dufour. So gut informiert sogar, dass er uns viele Dinge gleich mitteilt und dabei anscheinend vergisst, über das Buch zu reden. Vielleicht vergisst er allerdings auch nur zu sagen, welche Informationen er aus dem Gespräch entnommen hat. Jedenfalls erfahren wir noch zum Schluss, dass die beiden Bauernführer, so der Rezensent gönnerhaft anerkennend, alles andere als einen "beschränkten Horizont bei der Debatte über ökologisch, wirtschaftlich und politisch zerstörerische Dimensionen der herrschenden Agrarpolitik" haben. Alle Achtung!

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 26.02.2001

José Bovés ist kein Unbekannter. Weltweit kam der 47-Jährige Schafzüchter und Gründer der alternativen Bauerngewerkschaft "Confédération paysanne" in die Schlagzeilen, weil er 1999 in Südfrankreich zusammen mit anderen Aktivisten eine Baustelle von Mc Donald`s zerstörte. Zusammen mit dem Biobauern Francois Dufour hat er im selben Jahr ein Buch veröffentlicht, in dem die beiden Hintergründe und Begründungen für ihr Engagement gegen das Diktat des "Schlechtessens" und den Globalisierungsdruck beschreiben, berichtet Ruth Jung. In Frankreich wurde das Buch zum Beststeller, und auch die deutsche Ausgabe, von Bodo Schulze sorgfältig übersetzt, ist viel versprechend, meint die Rezensentin. Die Autoren vereinigten genaue Informationen über die Geschichte der französischen Landwirtschaft mit politischen Reflexionen. Mit "Malbouffe" -nach Jung besser mit "Saufraß" als mit "Schlechtessen" zu übersetzen - bezeichnen die Autoren alle standardisierten Lebensmittel, die man flächendeckend billig einkaufen könne. Dieses "erstaunliche" Buch könnte dazu beitragen, intellektuelle und gesellschaftliche Impulse in Deutschland zu setzen und manche Denkblockaden zu lösen, hofft Jung.