Jonathan Raban

Passage nach Juneau

Eine Reise hinter die Spiegel der See
Cover: Passage nach Juneau
Mare Verlag, Hamburg 2003
ISBN 9783936384826
Gebunden, 600 Seiten, 26,90 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Sabine Hedinger. Jonathan Raban segelt tausend Meilen die Westküste Kanadas hinauf nach Juneau in Alaska. Die Reiseroute führt ihn durch die Inside Passage, ein Labyrinth schmaler Wasserwege mit zahlreichen Abzweigungen und Verästelungen, in denen tückische Strömungen herrschen. Seine Reise ist ein inneres und äußeres Abenteuer, eine unentrinnbare Konfrontation mit der Natur und mit sich selbst.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 01.03.2004

Nico Bleutge ist von diesem Buch, das die Reise des Autors Jonathan Raban von Seattle nach Alaska in einem kleinen Segelboot beschreibt, geradezu hingerissen. Dabei möchte er Raban weniger als typischen Reiseschriftsteller verstanden wissen, sondern gesteht ihm eine Sonderrolle in diesem Genre auf einem "eigenen Pfand" durch "jenes erzählerische Niemandsland" zu. Warum dieser "schüchterne Geistesmensch" überhaupt auf die nicht ungefährliche Seereise gegangen ist, wundert den Rezensenten ein bisschen, denn der Autor gesteht ein, dass ihn die Naturgewalten auf See durchaus ängstigen. Er hat sich aber nicht nur auf diese Reise gemacht, weil er von der "Anziehungskraft", die das Meer von je her auf den Menschen ausgeübt hat, fasziniert ist, er will auch die "Geister der Vergangenheit" bannen, weiß Bleutge zu berichten. Der Rezensent schwärmt von der Bilderfülle, die Raban in seinem Text evoziert und lobt seine "raffinierte Überblendungstechnik", mit denen er historische Vergangenheit, die Mythen der Indianer und "Kommentare" zur Meeresliteratur zusammenlaufen lässt. Als besonders einnehmend hebt der Rezensent abschließend den "düsteren Humor" Rabans hervor, der sich aus einer gehörigen Portion "Selbstironie" speist, wie er angetan bemerkt.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 09.10.2003

Als einen der besten Reiseschriftsteller unserer Zeit preist Tobias Gohlis Jonathan Raban, der seinen 2000-Meilen-Trip durch eins der "übelsten Gewässer der Weltmeere", die Juneau-Passage im pazifischen Nordwesten, passenderweise bei Marebuch veröffentlicht hat. Die Fischgründe vor der Küste Alaskas sind der letzte Rest vom Wilden Westen, verkündet Gohlis sichtlich angesteckt von soviel Abenteuerlust; wild sei aber nicht das Land, sondern das Meer. Raban lässt seinen Bericht, erklärt Gohlis, scheinbar assoziativ - wie sein Boot den Wellen folgend - treiben: so entstehe eine Mischung aus Logbucheintragungen, Landschaftsschilderungen und Lektüreeindrücken, darunter natürlich der Expeditionsbericht von Kapitän Vancouver, der als erster die Passage nach Juneau gesegelt war. Das literarische Ziel hat Raban selbst einmal in einem Interview benannt, so Gohlis: einen "nicht-fiktionalen Roman" zu schreiben. Allein schon wegen der ethnologischen Beobachtungen lohnt die Lektüre des Buches, schwärmt Gohlis. Während die Indianer sich eigentlich nur auf dem Wasser relativ sicher fühlten, hätte für einen erfahrenen Seemann wie Vancouver das Meer die Unordnung schlechthin bedeutet, lautet eine der reichhaltigen Einsichten des Buches, die den Rezensenten so beeindruckt haben.