John Le Carre

Empfindliche Wahrheit

Thriller
Cover: Empfindliche Wahrheit
Ullstein Verlag, Berlin 2013
ISBN 9783550080364
Gebunden, 400 Seiten, 24,99 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Sabine Roth. In der britischen Kolonie Gibraltar findet eine streng geheime Anti-Terror-Operation statt: Ein islamistischer Waffenkäufer soll entführt werden. Die Drahtzieher: Fergus Quinn, ein hochrangiges Regierungsmitglied, und Jay Crispin, Chef einer internationalen Sicherheitsfirma. Toby Bell, ein Mitarbeiter Quinns, stolpert über die geheime Aktion. Irgendetwas ist an der Sache faul und soll vertuscht werden. Seine Nachforschungen bringen ihn in eine gefährliche Lage. Toby muss sich zwischen seinem Gewissen und der Verpflichtung gegenüber dem britischen Geheimdienst entscheiden. John le Carrés neuer Roman ist hochaktuell und brisant. In England stieg "Empfindliche Wahrheit" sofort auf Platz eins der Bestsellerliste ein.

Im Perlentaucher: Nützliche Lügen

Le Carré ist unübertroffen darin, den zögernden, ambivalenten und doch moralischen Einzelnen gegen einen deformierten Apparat zu setzen, der nur noch der Logik des eigenen Machterhalt folgt, die Aufdeckung seiner Missetaten zum Landesverrat erklärt und die Wahrheit nicht von der nützlichen Lüge unterscheiden kann. Thekla Dannenberg in Mord und Ratschlag

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.07.2014

Thomas David freut sich über das "erfrischend agile Alterswerk" John le Carrés, der in seinem neuesten Roman "Empfindliche Wahrheit" einen gesetzten Spion, der mittlerweile eigentlich zum Alteisen gehört, mit einem jüngeren Diplomaten paart, und die beiden in ein Dilemma zwischen Pflicht und Gewissen wirft. Der ältere Christopher Probyn erfährt, dass es bei der "Operation Wildlife" zivile Opfer gegeben hat und wendet sich an Toby Bell, eben jenen jungen Diplomaten, der ihm helfen soll, die Vertuschung zu vereiteln, fasst David zusammen. Damit macht le Carré seinen Protagonisten zum "Stichwortgeber eines Whistleblowers", zu einem der unwahrscheinlichen Moralisten, die sich in so vielen seiner Bücher finden, berichtet der Rezensent - was in Sachen Aktualität umso beeindruckender ist, als der Roman im Original sogar einige Wochen vor Edward Snowdens Enthüllungen erschienen war, wie David verrät.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 09.01.2014

In John le Carrés neuem Krimi "Empfindliche Wahrheit" sind die Rollen klar verteilt: sein Protagonist Toby Bell wird durch das Verpfeifen der düsteren Machenschaften seiner Vorgesetzten im britischen Außenministerium zum Held, berichtet Tobias Gohlis. Bells Widersacher ist der Staatsminister, der sich auf Geschäfte mit einer amerikanischen Sicherheitsfirma eingelassen hat, weil ihm die eigenen Staatsorgane zu lax sind, Unterstützung gibt es nur von einem pensionierten Beamten, der eine Gelegenheit wittert, einen alten Fehler auszubügeln, indem er Bell zur Seite steht, fasst Gohlis zusammen - mehr will er nicht vorwegnehmen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 04.12.2013

Franziska Augstein ist sich nicht ganz sicher, worauf dieser neue Roman von John le Carré hinausläuft, auf eine Abrechnung mit New Labour und Tony Blair oder auf eine skurrile Geheimdienst-Geschichte. Unterhaltsam findet sie das Buch aber allemal. Schließlich bietet ihr der Autor einen seiner recherchegestützten hieb- und stichfesten Plots, in der Murphys Law wieder eine nicht unwesentliche Rolle spielt und die Machenschaften der Geheimen unterläuft, sowie Figuren, die in Augsteins Augen mehr sind als Statisten, nämlich sich entwickelnde Charaktere mit unterschiedlichen Sprechweisen und Regionalakzenten.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 16.11.2013

Sehr angetan zeigt sich Sylvia Staude von John le Carrés neuen Roman "Empfindliche Wahrheit". Die Geschichte um die Vertuschung einer misslungenen Geheim-Operation von Regierung und einer privaten Sicherheitsfirma, bei der auf Gibraltar Zivilisten getötet werden, scheint ihr hellsichtig, politisch brisant und hoch aktuell. Sie attestiert le Carré, glaubwürdig zu sein, statt auf Effekte zu setzen, eine hohe Spannung zu entwickeln und sprachlich elegant zu erzählen. Dabei spielen sich Action und Gewalt, so ihr Eindruck, eher im Hintergrund, im Off ab. Das Buch scheint ihr insofern weniger ein Spionageroman als ein Psychothriller zu sein. Das Fazit der Rezensentin: "meisterhaft".