John Kennedy Toole

Die Verschwörung der Idioten

Roman
Cover: Die Verschwörung der Idioten
Klett-Cotta Verlag, Suttgart 2011
ISBN 9783608939002
Gebunden, 461 Seiten, 22,95 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Alex Capus. Die braven Bürger von New Orleans scheinen nicht besonders viel von Ignatius und seinen Ausrastern zu halten. Der aber ignoriert sie einfach, wenn er seinen massigen Körper zu den Fleischtöpfen der Stadt bewegt. Er führt immerhin einen edlen Kreuzzug gegen das Laster, die Modernität und die Unwissenheit. Doch seine Mutter hält eine hässliche Überraschung für ihn bereit: Nach einem Blechschaden, den sie verursacht hat, wird er von ihr gezwungen, seine rituellen Zornesausbrüche vor dem Fernseher aufzugeben und sich einen Job zu suchen, statt mit Leserbriefen die Welt zu verbessern. Unerschrocken nutzt er die neue Stelle, um seine Mission fortzuführen und hat dafür jetzt auch noch ein Piratenkostüm und einen Imbissstand zur Hand ...

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 05.04.2012

Für Michael Schmitt hat die Literaturgeschichte den Rang dieses Romans längst geklärt. Dass er erst elf Jahre nach dem Tod des Autors veröffentlicht wurde, dass ihm die Dringlichkeit oder Notwendigkeit abgesprochen wurde, machen ihn in Schmitts Augen erst recht zu einem Kultubuch. Der Geschichte um den faulen, nörgelnden, egozentrischen, Möchtegern-Intellektuellen Ignatius J. Reilly hat der Schweizer Schriftsteller Alex Capus in seiner Neuübersetzung nun eine gewisse Hemdsärmeligkeit verliehen, die sich süffiger liest als die alte, etwas gezierte Übersetzung von Peter Marginter. Allerdings, gibt der Rezensent etwas unentschieden zu Bedenken, verliert die Figur des Reilly dadurch ihre Fremdheit.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 14.01.2012

Rezensent Frank Schäfer leckt sich die Finger nach diesem "Klassiker der humoristischen Literatur" aus den 60er Jahren, der, überhaupt erst 1980 postum veröffentlicht, nun in einer gelungenen Neuübersetzung vorliege, die den "grandiosen szenischen Witz" bestens übertrage. Im Mittelpunkt des Geschehens steht der von seiner Mutter ausgehaltene, griesgrämige Langzeitstudent Ignatius, der, zur Eigenständigkeit gedrängt, bald allerlei Krawall anzettelt, so Schäfer. Doch durch die ständigen Perspektivwechsel und die zahlreichen Nebenfiguren, um deren geistige Gesundheit es nicht zum Besten stehe, nehme Toole auch die Gesellschaft als ganze in den Blick: Keine soziale Schicht, keine Randgruppe bleibe vom Witz des Autors verschont, der seinen Figuren allein deshalb ein Happy End gönne, weil er es eben so haben wolle, freut sich der mit dieser Lektüre rundum glückliche Frank Schäfer.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.01.2012

Endlich ist John Kennedy Tooles Klassiker der Südstaatenliteratur "Die Verschwörung der Idioten" in einer wunderbaren Neuübersetzung von Alex Capus wieder auf Deutsch erhältlich, freut sich Rezensent Klaus Birnstiel. Begeistert taucht er in das New Orleans der sechziger Jahre ein und lässt sich von einer Stimmung aus "Hippie-Euphorie" und "Bürgerrechtsbewegung" mitreißen, die der Autor nicht ohne beißende Ironie schildere. Der Kritiker begleitet Tooles Protagonisten, ein lebensuntüchtiges und intellektuell verkrachtes Muttersöhnchen, das durch einen Autounfall zum Geld verdienen gezwungen wird, bei seinen stets scheiternden Versuchen in der Berufswelt, die dieser als antikapitalistische Heldentaten inszeniere. Dabei, so Birnstiel, begegne ihm eine Vielzahl grotesker Figuren wie etwa die Aktivistin Myrna, die sich für einen Schnellkurs in gutem Sex für alle Minderheiten einsetze. Toole gelinge es meisterhaft, seine vielen verschiedenen Erzählstränge zusammenzuführen, lobt der Rezensent.
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