Roy auf dem DachStories
Mare Verlag, Hamburg
2006
ISBN
9783936384963, Broschiert, 226Seiten, 22,90
EUR
Klappentext
Aus dem Amerikanischen von Thomas Gunkel. Roy sitzt auf dem Dach. Sein letztes Ding ist schief gegangen: Ausgerechnet das Auto der Mutter des Sheriffs musste er knacken. Jetzt hat er sich auf dem Haus seiner Freundin verschanzt. Unten sitzt der Sheriff ratlos in seinem Streifenwagen, von oben bis unten mit weißer Tünche beschmiert. Seinen ersten Versuch, Roy vom Dach zu holen, hat dieser mit einem vollen Farbeimer beantwortet. Immer mehr Schaulustige versammeln sich auf der Straße. Aber Roy denkt nicht daran, aufzugeben: Er lässt Dachschindeln fliegen, während der Sheriff den Pfarrer zu Hilfe ruft. So nimmt ein absurdes Duell seinen Lauf, das die Natur schließlich auf ihre Weise beenden wird: in Form eines sintflutartigen Regengewitters und vielleicht einer Reise ans Meer.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 29.06.2006
Ulrich Baron freut sich über die brillanten Short Stories mit Open-End und bescheinigt dem 1947 geborenen amerikanischen Autor und Schauspieler ein meisterhaftes Talent für die kurze Form. Der Autor verfahre wie ein Regisseur, der seinen Figuren und ihren Schicksalen Rollen zuweise, an denen es sich abzuarbeiten gelte. Die Erzählungen verstünden es, sowohl das "Tragische mit dem Banalen" zu verknüpfen als auch eine endgültige Schlussfolgerung zu vermeiden. Eine Erfahrung, die der Rezensent mit dem Hüten von Schrödingers Katze vergleicht: "Man empfindet Verantwortung für etwas, was im Buch noch gar nicht geschehen ist und ebenso gut wie böse ausgehen könnte".
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.06.2006
Vom Hocker gehauen haben diese elf Stories von John Griesemer Peter Körte ganz und gar nicht. Wer Action sucht, ist hier definitiv falsch; in Ausnahmefällen wirkt so eine Geschichte aus der amerikanischen Provinz vielleicht "ein bisschen forciert", das ist alles. Braucht Körte gar nicht das Wetter zu bemühen, das in den wenig spektakulären Plots um sehr durchschnittliche Helden ("einige trinken") angeblich als Stimmungsspiegel herhält. Was Körte uns sonst so mitteilt, genügt, damit wir uns in acht nehmen und wissen: Hier wird grundsolide die Form der Short Story zelebriert, der Ton ist "verhalten lakonisch", das Abgebildete so unspektakulär wie eine Tasse Tee, und wer eben dies mag, solle das Buch auch gerne lesen.