John Cheever

Ach, dieses Paradies

Roman
Cover: Ach, dieses Paradies
DuMont Verlag, Köln 2013
ISBN 9783832196912
Gebunden, 127 Seiten, 17,99 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Thomas Gunkel. Mit einem Nachwort von Peter Handke. Lemuel Sears ist ein Geschäftsreisender aus New York und passionierter Naturfreund. Hin und wieder besucht er ein idyllisches Fleckchen in Connecticut, um auf dem Beasley-Teich Schlittschuh zu laufen. Damit soll es plötzlich vorbei sein, denn dort plant man eine Mülldeponie. Lemuel will dies mit allen Mitteln verhindern. Von der Rettung "seines kleinen Paradieses" können ihn auch die Affäre mit der kapriziösen Renée und andere Begegnungen nicht abbringen. Bei seinem Kreuzzug gegen die skrupellosen Umweltverschmutzer erhält er sogar überraschende Unterstützung.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 27.02.2014

Angela Schader kommt John Cheevers "Ach dieses Paradies", der letzte Roman, den er vor seinem Tod geschrieben hat, vor wie ein eilends gepackter Koffer, in den noch einmal alles rein gesteckt wurde, was dem Autor wichtig war. Wieder liegt die Erzählung "lustvoll quer zu allfälligen Erwartungen", das scheinbare Paradies der amerikanischen Krämerwelt wird ganz beiläufig vorgeführt und entkleidet, ohne dass sich ein anderes Thema in den Vordergrund schöbe, erklärt die Rezensentin, das Narrativ bietet Gelegenheit, die "Perlen kleiner Abschweifungen und Reflexionen" aufzufädeln. Nur das Nachwort Peter Handkes ist Schader ein wenig zu impressionistisch geraten, hier hätte sich die Rezensentin etwas Handfesteres und Textnäheres gewünscht.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 16.11.2013

Ulrich Rüdenauer begrüßt die nun vorliegende deutsche Übersetzung von John Cheevers letztem, kurz vor seinem Tod 1982 vollendeten Roman "Ach, dieses Paradies". Er würdigt Cheever als großen amerikanischen Erzähler, der mit seiner Fähigkeit, im Alltäglichen Wesentliches zu entdecken, zahlreiche Autoren inspiriert und beeinflusst hat. Cheevers Figuren wirken auf Rüdenauer wie durch Milchglas betrachtet. Und einmal mehr erweist sich der Autor für ihn als "Meister der hingeatmeten Übergänge". Die Geschichte des vorliegenden Romans scheint ihm zunächst fast ein wenig befremdlich - es geht vordergründig um den Kampf eines wohlhabenden älteren Mannes gegen mafiöse Verstrickungen von Lokalpolitikern und Geschäftsleuten, die einen Teich zur Mülldeponie umfunktioniert haben. Allerdings stellt sich für ihn zunehmend heraus, dass es eigentlich um einen "Kampf um die eigene Erinnerung und gegen die eigene Verlorenheit" geht.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 18.10.2013

Der Roman "Ach, dieses Paradies" von 1981 war der letzte Roman, den John Cheever schrieb, bevor er einem Krebsleiden erlag, weiß Christopher Schmidt. In altgewohnt böser Manier entlarvt der Autor darin einmal mehr das "falsche Paradies" Suburbia, berichtet der Rezensent, den schönen Schein der Vorstadt. Sein Protagonist ist ein älterer Mann, Lemuel Sears, der unter seinem liebsten Schlittschuhsee in Upstate New York eine illegale Giftmülldeponie entdeckt und beschließt, der Sache auf den Grund zu gehen, fasst Schmidt zusammen. Nebenbei lässt sich Sears von einem Fahrstuhlführer verführen, was den verheirateten Familienvater in sexuelle Desorientierung stürzt, ein Gefühl, das auch dem Autor gut vertraut war, verrät der Rezensent. Die Geschichte endet mit einer bösen Doppelmoral, die mit viel Witz diesem rundum gelungenen Buch die Krone aufsetzt, freut sich Schmidt.
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