Johano Strasser

Als wir noch Götter waren im Mai

Erinnerungen
Cover: Als wir noch Götter waren im Mai
Pendo Verlag, München 2007
ISBN 9783866121119
Gebunden, 352 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Eine Autobiografie und ein exemplarisches Zeugnis deutscher Zeitgeschichte. Der große Vordenker der deutschen Linken und Präsident des deutschen PEN-Zentrums schreibt über 40 Jahre Zeitgeschichte, seinen Weg von der APO über die Jusos in die Grundwerte-Kommission der SPD und Werte, die er immer verteidigt hat. Johano Strasser verbindet in seiner Autobiografie politische Analyse mit seiner bewegenden Lebensgeschichte und schildert Begegnungen mit Weggefährten wie Patrick Süskind, Willy Brandt, Günter Grass, Heinrich Böll, die eine ganze Epoche prägten.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.12.2018

Christopher Dowe ist sehr neugierig auf das Leben des linken Querdenkers, engagierten SPD-Mannes, Publizisten und Schriftstellers Johano Strasser. Darüber, wie Strassers Wirken mit der deutschen Geschichte nach '45 verflochten ist, hätte er in dieser Autobiografie gern mehr gelesen. Strassers Erinnerungen scheinen ihm mitunter stark mit schriftstellerischen Mitteln zu arbeiten, die so entstandenen Miniaturen, etwa zu Strassers Weg in die Juso-Politik und in die Politikwissenschaft, findet Dowe prägnant, in der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit analytisch scharf. Wenn der Autor von dort immer wieder Brücken in die Gegenwart schlägt, hört Dowe selbstktitische Töne heraus. Allerdings vermutet er, dass Strasser viele Stationen seines Wirkens übergeht, wenn er sich der Gegenwart und ihren politischen Problemen zuwendet. Hier tendiert das Buch für Dowe allzu sehr zur politischen Streitschrift - auf Kosten einer lesenswerten Autobiografie.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 29.05.2007

Rezensent Dietmar Süß schätzt Johano Strasser als eines der "eigentümlichsten Gewächse des sozialdemokratischen Biotops" und hat die Autobiografie des SPD-Intellektuellen offensichtlich mit Vergnügen gelesen. Dabei betont Süß, dass Strasser in seinem Rückblick auf sein politisches Leben nicht an Selbstkritik spart und Niederlagen wie Irrtümer bereitwillig einräumt. Trotzdem war und ist er in den Augen des Rezensenten ein "origineller" Denker, der am Ideal einer "humanistischen Linken" festhalte. Manchmal sind es Süß allerdings zu viele der politischen Bekenntnisse, und er hätte sich gewünscht, dass Strasser mehr seine "erzählerische Kraft" zum Tragen bringe.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 26.04.2007

Beeindruckt und voller Respekt bespricht Rezensent Gunter Hofmann dieses Erinnerungsbuch, das bei ihm den Eindruck hinterließ, Johano Strasser sei durch sein Leben mit der gleichen Leichtigkeit flaniert, mit der er seine Bücher schrieb; dass hier jemand schreibe, der zur 68er Generation gehörte, und doch unbeirrt und unbeschwert auf den "großen Ausbruchsversuch" verzichtet habe - freilich ohne sich einfach anzupassen. Von der Bundesrepublik, die Strassers Leben geprägt habe, erfährt der Rezensent viel, und Strasser erzählt ihre Geschichte, wie man den Ausführungen des Rezensenten entnehmen kann, zusammen mit der seinen auch als "Coming-of-Age-Story". In Strassers Wohnzimmer sieht der Rezensent immer wieder entscheidende Figuren der Epoche auftauchen, von Günter Grass über Robert Jungk bis Wolfgang Harich, Heinrich Böll und Carola Stern. Am Ende erscheint Strasser dem Rezensenten als Person, die den Mainstream prägte, ohne je selbst Mainstream gewesen zu sein.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 18.04.2007

Ein "sympathisch" geschriebenes Buch über vermeintlich ausgediente Grundsätze hat Rezensent Peter Henkel gelesen und empfiehlt es allen, die linke Positionen mit Esprit und Lebensfreude verteidigt sehen möchten. Ausgangspunkt für Johano Strassers ungebeugt und unbeirrt linke Anschauungen seien "humanistische Ideale", er wehre sich dagegen, berichtet der Rezensent, Politik und Moral zu trennen, wie es heutzutage schon beinahe Common Sense sei. Ganz im Gegenteil seien für ihn nach wie vor Utopien und nicht ökonomische Realitätszwänge der Maßstab für politisches Denken, das bei Johano Strasser immer selbst denken heiße. Der Rezensent bescheinigt Strassers Begründungen, das sie "immun" machen würden gegen übliche "Mainstream-Polemiken". Neben seiner klaren und frohgestimmten Positionierung spare Strasser aber auch nicht an "Selbstkritik", Widersprüche gehörten bei ihm zum Lebensstil, und sein Verhältnis zur SPD ist dem Rezensenten zufolge "nahezu weise". Vielleicht habe Johano Strasser ja kein "großes" Buch geschrieben, resümiert der Rezensent, sprachlich und gedanklich sei es aber "überzeugend", abgesehen von Schwächen in der Interpunktion und Strassers leidiger Neigung zu populärer Medienschelte.